Full text: Astrophysik

VI. Die Planeten, Monde und Kometen 
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VI. Die Planeten, Monde und Kometen, 
16. Die Planeten und ihre Monde. 
Nach der sogenannten Kant-Laplace sehen kosmogenetischen Anschau 
ung war die Sonne ursprünglich weit über die Grenzen unseres Sonnen 
systems ausgedehnt und ist allmählich im Laufe unfaßbar großer Zeiträume 
zu ihrer jetzigen Ausdehnung zusammengeschrumpft. Bei dieser Zusammen 
ziehung sind die Planeten abgetrennt worden, und ihre jetzigen Entfernun 
gen entsprechen annähernd den Durchmessern, welche die Sonnenkugel zur 
Zeit der Abtrennung gehabt hat. Es sind hieraus zwei Schlüsse zu ziehen. 
Die äußeren Planeten sind absolut genommen die ältesten, sie haben also 
die längste Entwickelungszeit hinter sich, und ferner sind sie aus Elemen 
ten zusammengesetzt, die sich bei ihrer Entstehung in den äußeren Teilen 
des Sonnenballs befanden, die also wahrscheinlich durchschnittlich spezifisch 
leichter sind als bei den jüngeren und der Sonne näheren Planeten. Da 
aber die tatsächliche Entwickelung eines Himmelskörpers nicht allein von 
der Zeit abhängt, sondern auch von seiner Masse, so braucht der relative 
Entwickelungszustand der Planeten keineswegs von den inneren nach den 
äußeren fortzuschreiten, vielmehr kann er bei den sehr viel größeren Massen 
der äußeren Planeten gegenüber den kleineren inneren Planeten beträchtlich 
zurückstehen. 
Eine zur Zeit noch bestehende physische Abhängigkeit der Planeten von 
ihrem Abstande von der Sonne ist durch die mit dem Quadrate der Entfer 
nung abnehmende Wärmestrahlung der Sonne gegeben. Wegen des großen 
Unterschieds der Entfernungen ändern sich die Strahlungsmengen bei den 
verschiedenen Planeten ganz außerordentlich. Was nun die leicht zu be 
rechnenden Strahlungsmengen für einen Strahlungseffekt hervorrufen, läßt 
sich nicht exakt berechnen, da ja dieser von der Beschaffenheit der be 
treffenden Planeten, besonders von der Beschaffenheit der Atmosphären ab 
hängt. Bei der Erde beträgt die Strahlungsmenge 1.95 Gr.-Kal. auf das Qua 
dratzentimeter in der Minute und der Effekt nach Zenker 88°, d. h. ohne 
Sonnenstrahlung würde die mittlere Temperatur der Erdoberfläche von 
+ 15° auf — 73° C sinken; bei dieser Temperatur findet Gleichgewicht zwi 
schen Ausstrahlung und der aus dem Erdinnern zugeführten Wärme statt. 
Macht man nun die wohl nicht genau zutreffende Annahme, daß bei den 
übrigen Planeten der Strahlungseffekt im gleichen Verhältnis wie bei der 
Erde zur Strahlung selbst stehe, so gelangt man zu Zahlen, die wenigstens 
eine genäherte Anschauung über die Wärmewirkung der Sonne auf die 
Planeten gewähren. 
In der folgenden Tabelle befinden sich in der 2. Kolumne die mittleren 
Entfernungen der Planeten von der Sonne in Einheiten der Erdentfernung. 
Die 3. Reihe enthält die Strahlungsmengen in Gr.-Kal., die 4. den unter der 
oben angegebenen Voraussetzung berechneten Strahlungseffekt. 
Hiernach würde die auf dem Merkur durch die Sonnenstrahlung bewirkte 
Temperaturerhöhung 6y 2 mal so groß sein als auf der Erde, auf dem Neptun 
dagegen lOOOmal kleiner. Ähnlich würden die Unterschiede der Tempera 
turen zu den verschiedenen Jahreszeiten, an den verschiedenen Orten der
	        
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