Full text: Astrophysik

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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
Oberfläche, sowie zwischen Tag und Nacht zur Geltung kommen; beson 
ders würden auf den äußeren Planeten Saturn, Uranus und Neptun der 
artige Unterschiede über 
haupt nicht mehr in merk 
licher Weise vorhanden sein. 
Merkur. Merkur ist der 
sonnennächste und gleich 
zeitig der kleinste aller Pla 
neten. Seine mittlere Ent 
fernung von der Sonne be 
trägt 58000000 km, doch 
ändert sich diese Entfer 
nung sehr stark wegen der 
großen Bahnexzentrität (0.206). Sein Durchmesser beträgt 4800 km, seine 
Dichtigkeit kommt derjenigen der Erde, dem dichtesten der Planeten, mit 
1.1 ziemlich nahe. Die Umlaufszeit beträgt 88 Tage. 
Wegen seines geringen Abstandes von der Sonne ist er immer nur kurze 
Zeit und auch dann nur bei tiefem Stande, also unter ungünstigen Umstän 
den zu beobachten, daher weiß man auch in betreff seiner Oberflächenbe 
schaffenheit nur wenig. Es sind wohl hin und wieder Flecken auf ihm be 
obachtet worden, die aber stets sehr verwaschen erscheinen. Schjaparelli 
hat aus ihrer Verfolgung auf die Gleichheit der Rotation und Umlaufszeit 
geschlossen, also auf einen Zustand, der bei unserem Monde als das End 
resultat von Flutwirkungen der Erde notwendig erscheint. Ähnlich zwin 
gende Gründe liegen bei Merkur nicht vor, wie ja überhaupt die Frage 
seiner Rotationszeit noch nicht als entschieden gelten kann. 
Das Spektrum des Merkur ist visuell von Vogel, photographisch von 
Lowell u. a. untersucht worden. Es entspricht vollständig dem Sonnenspek 
trum, nur scheinen die Wasserdampflinien unserer Atmosphäre im Merkur 
spektrum etwas stärker zu sein, als im Spektrum von Fixsternen, die sich in 
gleicher Höhe über dem Horizont befinden. Im photographischen Teile des 
Spektrums konnte in bezug auf die Linien nur vollständige Übereinstimmung 
mit dem Sonnenspektrum konstatiert werden. Aus diesen Beobachtungen 
kann nur der Schluß gezogen werden, daß Merkur vielleicht eine Atmosphäre 
besitzt, in der Wasserdampf vorhanden ist. Jedenfalls ist aber die Atmo 
sphäre außerordentlich dünn. 
In bezug auf die physische Konstitution des Merkur sind die photometri 
schen Ergebnisse von größerer Sicherheit als die spektroskopischen. Die 
scheinbare Helligkeit Merkurs ist starken Schwankungen unterworfen, die 
einmal durch die starke Exzentrizität der Bahn bedingt sind, hauptsächlich 
aber durch die stark wechselnde Entfernung von der Erde und durch die 
Phasenbildung. Nach den Beobachtungen von Müller kann seine Helligkeit 
von 1.1 m bis — 1.2 m , d. h. von der Helligkeit Aldebarans bis zu der des 
Sirius schwanken. Er würde also ein sehr auffallendes Objekt sein, wenn 
er am Nachthimmel zu beobachten wäre, während er für gewöhnlich ohne 
besondere Anstrengung gar nicht mit bloßem Auge zu erkennen ist; so soll 
ihn z. B. Kopernikus trotz aller Bemühungen niemals gesehen haben. Seine 
Phase schwankt wie beim Monde zwischen 0° und 180°, doch hat er im all 
Planet 
Mittlere 
Entfernung 
Strahlung 
i. Gr.-Kal. 
Strahlungs 
effekt 
Merkur 
0.39 
12.8 
563° 
Venus 
0.72 
3.8 
167 
Erde 
1.00 
2.0 
88 
Mars 
1.52 
0.8 
35 
Jupiter 
5.20 
0.07 
3 
Saturn 
9 54 
0.02 
0.9 
Uranus 
19.18 
0.005 
0.2 
Neptun 
30.05 
0.002 
0.1
	        
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