Full text: Astrophysik

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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
Beim Monde liegen nun wegen der geringeren Masse die Verhältnisse 
für das Bestehen einer Atmosphäre sehr viel ungünstiger. Hier bedarf es 
nur einer Geschwindigkeit von 2.4 km, um das Entweichen eines Gases zu 
veranlassen, also noch nicht des Doppelten der mittleren Geschwindigkeit 
der Wasserstoffmoleküle und erst des 6 fachen für Luft. Für das Abhanden 
kommen von Sauerstoff und Stickstoff ist daher auf dem Monde dieselbe 
Wahrscheinlichkeit vorhanden, wie bei uns für Wasserstoff, mithin ist es 
durchaus verständlich, daß der Mond eine merkliche Atmosphäre nicht mehr 
besitzt. 
Mit diesem Resultat sind auch die spektroskopischen Beobachtungen im 
Einklang. Es ist aus ihnen weiter nichts zu entnehmen, als daß das Mond 
spektrum mit dem Sonnenspektrum in betreff der Absorptionslinien vollstän 
dig identisch ist; es kommt eine selektive Absorption nicht hinzu, wie sie 
durch eine irgendwie merkliche Atmosphäre veranlaßt werden müßte. 
Die Beleuchtung, die der Mond auf die Erde ausübt, ist eine recht be 
trächtliche; bei Vollmond kann man gewöhnliche Druckschrift ganz gut lesen. 
Die verschiedenen Verglei- 
Größe 
zunehmend 
- 120° - 60 c 
Vollmond abnehmend 
0° + 60° + 120° 
chungen der Beleuchtungs 
stärke des Mondes mit derje 
nigen einer Kerze führen im 
.§> Mittel zu dem Resultat, daß 
die Beleuchtung durch den im 
Zenit stehenden Vollmond 
demjenigen von 0.24 HK (vgl. 
S. 100), d. h. 1 HK in der Ent 
fernung von 2.04 m entspricht. 
Danach würde sich ergeben, 
daß die Flächenhelligkeit des 
Mondes ziemlich genau derje 
nigen einer Kerzenflamme ent 
spricht. 
Die Helligkeit des Voll 
mondes in Größenklassen ist 
von J. Herschel, Bond, W. Pickering u. a. bestimmt worden. Als bester Mittel 
wert kann nach Russell — 12.55 m angenommen werden. Hieraus ergeben 
sich die folgenden visuellen Helligkeitsverhältnisse bzw. Unterschiede in 
Größenklassen: 
Abb. 167. Helligkeitsverlauf der Mondphasen 
(nach Wislicenus). 
Sonne 
Vollmond 
Vollmond 
Capella 
= 466000 Sonne — Vollmond = — 14.17 m . 
= 132000 Vollmond — Capella = — 12.80 m . 
Die Farbe des Mondlichtes ist gelber als diejenige der Sonne. Der photo 
graphische Farbenindex beträgt -f- 1.2 m . 
Die Abhängigkeit der Mondhelligkeit von der Phase liegt erst seit einigen 
Jahren gesichert vor, insbesondere durch die Arbeiten von W. Pickering, 
Wislicenus, King, Stebbins, Brown u. a. Die Untersuchungen sind visuell, 
photographisch und lichtelektrisch ausgeführt worden und umfassen Phasen-
	        
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