Full text: Astrophysik

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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
Bei manchen Systemen beginnen die Strahlen unmittelbar am Wall, in 
anderen Fällen, z. B. bei Tycho, erst in einigem Abstande, so daß letzterer 
mit einem dunklen Ringe umgeben erscheint. Wenn die Strahlen auch mei 
stens in größten Kreisen 
liegen, so kommen doch 
auch vielfach gekrümmte 
Strahlen vor, so daß sie 
sich häufig überdecken 
und ein fast unentwirr 
bares Netz darstellen. 
Dabei sind sie bald scharf 
begrenzt, bald verwa 
schen; ihre Helligkeit nimmt zwar durchschnittlich mit zunehmendem Ab 
stand von dem erzeugenden Krater ab, doch kommen auch hiervon manche 
Abweichungen vor. In dem obenstehenden Täfelchen sind einige der be 
deutendsten Systeme nebst der mittleren Länge der Strahlen aufgeführt. 
Die Zahl der Strahlen ist bei den verschiedenen Systemen verschieden; 
bei Tycho lassen sich mindestens Hundert erkennen, ja man hat am Ost 
rande des Mondes Strahlen gefunden, die 
von einem auf der Rückseite des Mondes 
befindlichen Krater ausgehen, dessen - 
Position sich hierdurch hat bestimmen las 
sen, ohne daß man ihn jemals zu sehen 
bekommen wird. 
Typisch für die Mondoberfläche sind 
auch die sog. Rillen. Es sind dies sehr 
lang gezogene, ganz scharf begrenzte 
schluchtartige Vertiefungen (Abb. 172), die 
häufig von einem Krater ausgehen und 
an der Lichtgrenze als feine schwarze Li 
nien erscheinen. Ihre Länge ist oft sehr be 
deutend, z. B. beträgt sie bei der leicht 
sichtbaren Ariadäusrille über 300 km. Man 
kennt von ihnen etwa 500, doch zählen 
sie sicher nach Tausenden. 
Nicht vergleichbar mit irdischen Gebilden sind auch gewisse geradlinige, 
mit den Rillen verwandte furchenartige Quertäler, von denen das merk 
würdigste und bekannteste die Alpen in ihrer vollen Breite, ganz ohne 
Rücksicht auf Berg und Tal durchquert. Dabei geht diese Schlucht (Abb. 170) 
genau geradlinig hindurch, ohne Rücksicht auf die Höhe des Gebirges. In 
einzelnen kraterreichen Gebieten der Mondoberfläche befinden sich nahe zu 
sammen zahlreiche ähnliche Furchen, wenn auch in bedeutend kleinerem 
Maßstabe, z. B. in der Umgebung des Hipparch und Albetegnius. Das Inter 
essante hierbei ist, daß diese Furchen alle unter sich parallel sind, also sicher 
lich in irgendeiner Beziehung zueinander stehen. 
Die Frage, ob zur Zeit noch Veränderungen auf der Mondoberfläche wahr 
zunehmen sind, ist von besonderem Interesse und der Gegenstand vielfacher 
Diskussionen gewesen. Verwitterungen, wie sie auf der Erde, hauptsächlich 
wm/wm 
b 
Abb. 172. Verwerfungen auf der Mond- 
oberflache a) Quertal in den Alpen. 
b) Rille des Herodot, c) Normale Rillen- 
form, d) Sudwestrand des Mare Sereni 
tatis, e) Lange Wand bei Thebit. 
Krater 
Strahlen 
Krater 
Strahlen 
Tycho 
1800 km 
Kopernikus 
600 km 
Stevinus a 
1200 „ 
Byrgius A 
5C0 „ 
Furnerius A 
1200 „ 
Anaxagoras 
500 „ 
Geminus C 
900 „ 
Kepler 
300 „ 
Thales 
800 „ 
Proclus 
300 „ 
Olbers a 
600 „ 
Messier A 
200 „
	        
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