VI. Die Planeten, Monde und Kometen
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den Böschungen, Höhen- und Tiefendimensionen auf, wie sie für die Mond
gebirge charakteristisch sind.
Die Abb. 173 zeigt die photographischen Aufnahmen zweier künstli
cher, von H.Ebert erhaltener Kra- -
ter. DieÄhnlichkeit mit Mondkra
tern ist eine so überraschende,
daß jeder zunächst glauben wird,
Photographien von wirklichen
Mondkratern vor sich zu haben
oder wenigstens naturgetreu
nachgebildete Modelle vorhande
ner Krater, nicht aber Bildungen,
deren Form dem reinen Zufall
überlassen gewesen ist. Der
Schluß auf analoge Vorgänge
bei der Entstehung der Mond
krater liegt nun sehr nahe und
bietet absolut nichts Gezwunge
nes. ZurZeit, als die feste Mond
rinde noch sehr dünn war, wird
dieselbe häufig durch Eruptionen
oder dgl. stellenweise durch
brochen worden sein. Die not
wendige wallende Bewegung
der feurig-flüssigen Massen kann
durch durchbrechende Gase ver
ursacht worden sein. Je dünner
die Rinde war, um so mehr Wahr
scheinlichkeit war für das Ent
stehen großer Öffnungen vorhan
den, d. h. nach der Ebert sehen
Hypothese müssen die großen
Krater älter sein als die kleinen,
ein Schluß, der im Einklänge
mit den Beobachtungen steht.
Die dunkleren, als Meere
bezeichneten Flecken des Mon
des kann man von dem gleichen
Standpunkte aus als große
Aufschmelzungsherde auffassen.
Hierfür sprechen die in den Mee
ren erstarrten letzten Magma
wellen, die Aufstauung der zertrümmerten Kraterreste zu zerklüfteten Rand
gebirgen und schließlich die versunkenen Krater, bei denen stets die inner
halb der Meere gelegenen Wallstücke verschwunden sind. Ob sie tatsäch
lich an diesen Stellen eingesunken oder durch Bewegung deä flüssigen
Mondinneren abgetrieben worden sind, läßt sich nicht immer einwandfrei
entscheiden. Daß die Ebenen stellenweise mit kleinen Kratern wie mit
Abb. 173. Künstliche Mondkrater nach H. Ebert.