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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung
Monde reflektiert werden als Blau und Violett, daß also das Mondlicht gelb
licher ist als das Sonnenlicht (S. 256). Der Unterschied der Färbung zwischen
den hellen und dunklen-Teilen der Mondoberfläche war dabei so gering, daß
er sich nicht mit Sicherheit bestimmen ließ.
In ähnlicher Weise wurden nun für etwa 30 Mineralien, die auf der Erd
oberfläche häufig Vorkommen, ebenfalls die Albedowerte ermittelt. Die Ver
gleichung führte sofort zum Ausschluß von 26 dieser Mineralien, so daß
nur 4 übrig blieben, die der Reflexion des Mondes entsprechen. Es sind dies
vulkanische Asche, Lava, Flußsand und Lehm. Die Annahme, daß die dunk
leren Meere wesentlich aus Lava und die helleren Bergabhänge wesentlich
aus vulkanischer Asche bestehen, würde den Beobachtungen am besten ent
sprechen.
Neuerdings hat Miethe in Charlottenburg eine sehr sinnreiche Methode
benutzt, um die petrographischen Unterschiede der Mondoberfläche augen
fällig zur Anschauung zu bringen. Schon Wood hatte den Mond in gewöhn
lichem und in ultraviolettem Lichte photographiert und dabei gefunden, daß
sich östlich vom Aristarch ein Fleck befindet, der auffallend wenig ultravio
lettes Licht aussendet. Miethe hat nun Mondaufnahmen bei sehr großem
Farbenintervall angefertigt, und zwar im Orange und im Ultraviolett. Beide
Aufnahmen sind dann übereinandergedruckt worden, die Ultraviolettaufnahme
mit Orangerot, die Orangeaufnahme mit einem grünlichen Ton. Im Mittel
entsteht dadurch ein gelbes Bild. Aber an manchen Stellen treten deutlich
rötliche bzw. grünliche Flecken hervor, die anzeigen, daß an den betr. Stellen
die gelbrote bzw. die ultraviolette Reflexion vorherrscht. Merkwürdigerweise
treten die Verschiedenheiten nur in den Meeren auf, nicht in den gebirgigen
Gegenden. Stark ultraviolettreflektierend erscheint z. B. das Mare Tranquilli
tatis, der Oceanus Procellarum, Teile vom Mare Crisium und Mare Foecun-
ditatis sowie ein schmaler Saum im Mare Serenitatis, ferner drei Flecke in
der Nähe des Sinus Aestuum. Absorbiert werden die gleichen Strahlen durch
das Mare Humorum, das Gebiet des Mare Imbrium südlich vom Plato, die Mitte
des Mare Serenitatis, das Mare Frigoris und durch den Wood sehen Fleck beim
Aristarch. Es unterliegt keinem Zweifel, daß man auf diesem Wege einmal
zu sehr wichtigen Ergebnissen gelangen wird. Nur wäre es nützlich, wenn
sich statt der Astronomen einmal die Geologen mit dem Problem der Mond
oberfläche befassen würden. Außer einer kurzen Abhandlung von Suess liegen
bisher aus diesem Wissenskreise nur gelegentliche Äußerungen über den
Erdtrabanten und seine Formationen vor.
Wir müssen noch kurz die Frage des Mondeinflusses auf die Erde be
rühren.
Die vom Monde ausgehende Wärmestrahlung, sowohl die reflektierte
Sonnenstrahlung als auch die durch die Erhitzung der Mondoberfläche be
dingte selbständige Ausstrahlung, ist in ihrer Wirkung auf die Erde so gering,
daß sie sich nur unter großen Schwierigkeiten mit den allerfeinsten Appa
raten feststellen läßt; sie kann also keinen wetterbestimmenden Einfluß aus
üben. Der durch die fluterzeugende Kraft des Mondes gegebene Einfluß
auf die Höhe der Meeresoberfläche, also die Gezeitenwirkung, ist dagegen
bekanntlich sehr beträchtlich und als ein mechanisch-mathematisches Problem
klargestellt. Auch auf die Atmosphäre muß der Mond eine Gezeitenwir-