berus, Eunostus u. a. wenig veränderliche, zweifellos vorhandene Oberflächen
gebilde sind und sich einem unbeeinflußten Beobachter heute genau so dar
stellen, wie sie um die Mitte des vorigen Jahrhunderts von Mädler, Terby,
Kaiser, Green u. a. gezeichnet worden sind. In betreff aller übrigen Einzel
heiten, insbesondere der schwachen strichartigen Kanäle und der angeblichen
Verdoppelungen, ist die Existenzfrage, wenigstens der Form nach, in nega
tivem Sinne entschieden, seitdem es sich gezeigt hat, daß diese Erscheinungen
um so undeutlicher werden und um so mehr ihren geradlinigen Verlauf ver
lieren, je bessere optische Hilfsmittel man zu ihrer Erforschung verwendet.
Die Kleinen Planeten. Die Kleinen Planeten sind mit wenigen Ausnah
men so winzige Weltkörper, daß eine Scheibe nicht wahrnehmbar ist, und
jedes Oberflächenstudium gänzlich ausgeschlossen bleibt. Auch ihre Lichtstärke
ist meist nicht genügend, um genaue spektroskopische Beobachtungen zuzu
lassen, so daß die physische Untersuchung dieser fast ausnahmslos zwischen
der Mars- und Jupiterbahn verteilten Himmelskörper sich allein auf die pho
tometrischen Verhältnisse beschränkt.
Die Zahl der Kleinen Planeten beträgt zur Zeit nahe 1000, während sie
noch im Jahre 1891 etwa ein Drittel dieser Zahl, nämlich 322 betrug, zu der
sie von der ersten Entdeckung im Jahre 1800 angewachsen war. Diese un
geheure Zunahme der Planetenentdeckungen ist als unmittelbare Folge der
Einführung der photographischen Methode in dieses Gebiet anzusehen.
Das Aufsuchen der Kleinen Planeten war früher eine sehr mühsame Arbeit,
die darin bestand, daß man von einer Gegend des Himmels, in der Kleine
Planeten zu erwarten waren (Ekliptik), Sternkarten an verschiedenen Aben
den anfertigte und miteinander bzw. mit anderen bereits vorliegenden Kar
ten verglich und dann die auf den Blättern fehlenden Sterne durch Messung
ihrer Lage auf eine etwaige Bewegung prüfte. In der Mehrzahl der Fälle
verlief natürlich eine derartige Vergleichung ergebnislos, und selbst ein
eifriger Planetenjäger wurde selten mit mehr als einer Entdeckung im Jahre
belohnt.
Die von M. Wolf im Jahre 1891 eingeführte photographische Methode
ist hiergegen außerordentlich einfach und kurz. Man photographiert eine be
stimmte Stelle des Himmels längere Zeit, z. B. zwei Stunden; die Fixsterne
erscheinen auf der Platte als runde kleine Scheibchen, während ein etwa
vorhandener Kleiner Planet sich während der Exposition bewegt und sich
auf der Platte als Strich abbildet, der unter den übrigen Sternen stark auffällt
(Abb. 178).
Bei ruhenden Objekten ist die photographische Lichtstärke eines Fern
rohrs nahe eine unbegrenzte, da sie mit der Expositionszeit ständig, wenn
schließlich auch nur sehr langsam, zunimmt; bei bewegten Objekten ist das
nicht mehr der Fall, sondern nach Ablauf einer gewissen Expositionszeit
wirkt eine Verlängerung derselben nicht mehr im Sinne der Lichtstärke,
sondern erzeugt nur noch eine Deformation des Bildes. Diese Grenze ist
erreicht, wenn der Bildpunkt auf der Platte infolge der Bewegung des Ob
jektes seinen eigenen Durchmesser durchlaufen hat. Die absolute Lichtstärke
eines Fernrohrs für Planetenbeobachtungen ist also abhängig von Öffnung
und Brennweite des Objektivs, von der Größe der Eigenbewegung des
Kleinen Planeten und natürlich auch von dem Luftzustande.
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