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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung
Planet
Albedo
Berechn.
Durchm.
(1) Ceres
(0.1)
(768) km
(2) Pallas
(0.1)
(565) „
(3) Juno
(0 2)
(203) „
(4) Vesta
(0.5)
(380) „
(7) Iris
0.5
144 „
(8) Flora
0.2
168 „
(11) Parthenope
0.4
122 „
(16) Psyche
0.1
539 „
(18) Melpomene
0.1
224 „
(30) Urania
0.3
87 „
(40) Hammonia
0.5
78 „
(44) Nysa
0.3
121 „
(77) Frigga
0.1:
296: „
(258) Tyche
0.1
256 „
Planeten von (1) bis (404) zusammen eine Kugel von 1152 km Durch
messer geben, deren Inhalt also 27mal kleiner wäre als derjenige unseres
Mondes.
Es ist oben für eine Reihe Kleiner Planeten der Phasenkoeffizient mit
geteilt und hieraus mit Hilfe eines hypothetischen Albedowertes der Durch
messer dieser Körper abgeleitet wor
den. Auch der umgekehrte Weg ist
denkbar, daß nämlich zunächst der
Versuch gemacht wird, für bekannte
Verhältnisse im Planetensystem die
Beziehungen zwischen Albedo und
Phasenwinkel zu bestimmen und aus
letzterem die Albedo abzuleiten. Dieser
Weg ist von Bell eingeschlagen wor
den und hat schließlich bei 14 Planeten
zu einem Ergebnis geführt. So un
sicher die abgeleiteten Albedowerte
auch im einzelnen sein mögen, so sind
sie doch als nahezu einziges physika
lisches Merkmal der Kleinen Planeten
von Wert und mögen daher hier mit
den berechneten Durchmessern Platz finden. Der Einfachheit halber beziehen
sich die Daten hier auf die geometrische Albedo (S. 97), die etwas kleiner ist
als die bisher verwendete sphärische. Die ersten 4 Werte sind eingeklam
mert, weil sie mit zur Aufstellung der Beziehungen zwischen Albedo und
Phasenkoeffizient gedient haben.
Während, wie schon bemerkt, die von verschiedenen Beobachtern ge
fundenen Helligkeitsschwankungen an Kleinen Planeten wesentlich durch die
starken Phasenwirkungen zu erklären sind, wurden bei dem Planeten Eros,
der sich schon durch seine besondere Bahn auszeichnet — dieselbe liegt
teilweise innerhalb der Marsbahn —, im Jahre 1901 sehr starke perio
dische Schwankungen durch v. Oppolzer entdeckt. Die Periode dieses Licht
wechsels umfaßte 5 h 16 m ; es stellte sich aber heraus, daß man es mit zwei
Perioden verschiedener Helligkeitsunterschiede zu tun hatte, von 2 h 25 m
und 2 h 51 m Dauer. Die Lichtschwankung selbst betrug im Februar 1901
annähernd zwei Größenklassen. Vom März an nahm aber die Stärke der
Schwankungen stark ab; Mitte März betrug sie etwa eine Größenklasse,
Mitte April 0.4 Größenklassen, und seit Mai 1901 ist kaum noch etwas vom
Lichtwechsel wahrzunehmen gewesen. Andre nahm an, daß man es hier
mit einem Doppelplaneten zu tun habe, dessen Umdrehungszeit 5 h 16 m
beträgt. Die Radien der beiden Körper müßten sich verhalten wie 2 zu 1
und ihre Abplattung etwa 0.5 sein. Die große Achse der Bahn ergab sich
aber als nur sehr wenig größer als die Summe der beiden Radien, so
daß nicht zu entscheiden war, ob wirklich ein System von zwei Körpern
vorhanden ist oder nur ein sehr langgestrecktes Bruchstück. Durch den Um
stand, daß der Lichtwechsel aber nicht immer vorhanden ist oder wenig
stens unmerklich gering werden kann, wird die ganze Frage recht kompli
ziert und die Erscheinung selbst sehr rätselhaft. Vorstellbar ist der Vorgang