Full text: Astrophysik

280 
B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
Planet 
Albedo 
Berechn. 
Durchm. 
(1) Ceres 
(0.1) 
(768) km 
(2) Pallas 
(0.1) 
(565) „ 
(3) Juno 
(0 2) 
(203) „ 
(4) Vesta 
(0.5) 
(380) „ 
(7) Iris 
0.5 
144 „ 
(8) Flora 
0.2 
168 „ 
(11) Parthenope 
0.4 
122 „ 
(16) Psyche 
0.1 
539 „ 
(18) Melpomene 
0.1 
224 „ 
(30) Urania 
0.3 
87 „ 
(40) Hammonia 
0.5 
78 „ 
(44) Nysa 
0.3 
121 „ 
(77) Frigga 
0.1: 
296: „ 
(258) Tyche 
0.1 
256 „ 
Planeten von (1) bis (404) zusammen eine Kugel von 1152 km Durch 
messer geben, deren Inhalt also 27mal kleiner wäre als derjenige unseres 
Mondes. 
Es ist oben für eine Reihe Kleiner Planeten der Phasenkoeffizient mit 
geteilt und hieraus mit Hilfe eines hypothetischen Albedowertes der Durch 
messer dieser Körper abgeleitet wor 
den. Auch der umgekehrte Weg ist 
denkbar, daß nämlich zunächst der 
Versuch gemacht wird, für bekannte 
Verhältnisse im Planetensystem die 
Beziehungen zwischen Albedo und 
Phasenwinkel zu bestimmen und aus 
letzterem die Albedo abzuleiten. Dieser 
Weg ist von Bell eingeschlagen wor 
den und hat schließlich bei 14 Planeten 
zu einem Ergebnis geführt. So un 
sicher die abgeleiteten Albedowerte 
auch im einzelnen sein mögen, so sind 
sie doch als nahezu einziges physika 
lisches Merkmal der Kleinen Planeten 
von Wert und mögen daher hier mit 
den berechneten Durchmessern Platz finden. Der Einfachheit halber beziehen 
sich die Daten hier auf die geometrische Albedo (S. 97), die etwas kleiner ist 
als die bisher verwendete sphärische. Die ersten 4 Werte sind eingeklam 
mert, weil sie mit zur Aufstellung der Beziehungen zwischen Albedo und 
Phasenkoeffizient gedient haben. 
Während, wie schon bemerkt, die von verschiedenen Beobachtern ge 
fundenen Helligkeitsschwankungen an Kleinen Planeten wesentlich durch die 
starken Phasenwirkungen zu erklären sind, wurden bei dem Planeten Eros, 
der sich schon durch seine besondere Bahn auszeichnet — dieselbe liegt 
teilweise innerhalb der Marsbahn —, im Jahre 1901 sehr starke perio 
dische Schwankungen durch v. Oppolzer entdeckt. Die Periode dieses Licht 
wechsels umfaßte 5 h 16 m ; es stellte sich aber heraus, daß man es mit zwei 
Perioden verschiedener Helligkeitsunterschiede zu tun hatte, von 2 h 25 m 
und 2 h 51 m Dauer. Die Lichtschwankung selbst betrug im Februar 1901 
annähernd zwei Größenklassen. Vom März an nahm aber die Stärke der 
Schwankungen stark ab; Mitte März betrug sie etwa eine Größenklasse, 
Mitte April 0.4 Größenklassen, und seit Mai 1901 ist kaum noch etwas vom 
Lichtwechsel wahrzunehmen gewesen. Andre nahm an, daß man es hier 
mit einem Doppelplaneten zu tun habe, dessen Umdrehungszeit 5 h 16 m 
beträgt. Die Radien der beiden Körper müßten sich verhalten wie 2 zu 1 
und ihre Abplattung etwa 0.5 sein. Die große Achse der Bahn ergab sich 
aber als nur sehr wenig größer als die Summe der beiden Radien, so 
daß nicht zu entscheiden war, ob wirklich ein System von zwei Körpern 
vorhanden ist oder nur ein sehr langgestrecktes Bruchstück. Durch den Um 
stand, daß der Lichtwechsel aber nicht immer vorhanden ist oder wenig 
stens unmerklich gering werden kann, wird die ganze Frage recht kompli 
ziert und die Erscheinung selbst sehr rätselhaft. Vorstellbar ist der Vorgang
	        
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