Full text: Astrophysik

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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
dem unter gewissen Umständen ersteres stark überwiegt, aber modifiziert 
erscheint. 
Nach den Erfahrungen der letzten Jahre, die uns die hellen Kometen 
von 1910 und 1911 gebracht haben, sowie nach Laboratoriumsversuchen 
kann es als sicher gelten, daß sowohl das SwANspektrum wie die Bän 
der II, III und IV der Kometenspektra in erster Linie dem Kohlenmonoxyd 
allein zuzuschreiben sind. Daneben sind noch andere Elemente bzw. Ver 
bindungen in den Köpfen von Kometen festgestellt worden, neben Kohlen 
stoff insbesondere Stickstoff und Cyan, das eine Verbindung des Kohlen 
stoffs mit Stickstoff darstellt und ein helles Band bei X 3883 bildet. Wäh 
rend sich Stickstoff und Kohlenmonoxyd auch in Schweifen nachweisen lassen, 
5500 6000 5500 5000 4500 4000 
Abb. 188. Linienfolge im Spektrum des Kometen 1911 III (Brooks). 
bleiben die Kohlenstoff- und Cyanlinien meist auf die kernnahen Teile der 
Kometen beschränkt. 
Die Struktur der Bänder hat sich als aus Doppellinien bestehend er 
wiesen, die sich z. T. nach dem Deslandre sehen arithmetischen Gesetz 
(S. 79) berechnen lassen. Hinsichtlich der einzeln stehenden Doppellinien, 
die besonders zahlreich um X 4000 (Abb. 188) auftreten, zeigt jeder Komet 
Besonderheiten, deren Klärung noch aussteht. 
Bei dem Kometen 1907 III (Daniel) gelang es zuerst Deslandres mit 
einem Objektivprisma (s. S. 44) monochromatische Aufnahmen des Kopfes 
und des Schweifes zu erhalten. Das Spektrum des letzteren zeigte insofern 
eine Überraschung, als es drei neue, im Kopfe kaum nachweisbare Linien 
oder Bänder bei X 4010, 4265 und 4560 zeigte, die dann von Chretien 
gleichfalls als doppelt erkannt wurden. 
Bei späteren Kometenerscheinungen ist 
das typische Schweifspektrum noch durch 
eine weitere Doppellinie und eine Stick 
stofflinie vervollständigt, jedenfalls aber 
als vom Kopfe merklich abweichend fest 
gestellt worden. 
Diese merkwürdige Beobachtung fand 
rasch ihre Aufklärung durch Fowler, der 
beim Zurückgreifen auf eigene ältere 
Laboratoriumsversuche darunter eine Auf 
nahme des Kohlenmonoxydspektrums 
fand, das in einer Kathodenröhre bei 
äußerst niedrigem Druck erhalten war 
und, wie die nebenstehende Übersicht 
zeigt, direkt eine Kopie des Schweifspek 
trums darstellt. Der Inhalt der Röhre ent 
hielt Kohlenmonoxyd mit einer geringen 
Schweif 
Laborat. 
Gas 
4715 
4714 
CO 
4690 
4689 
>> 
4570 
4570 
4548 
4546 
>> 
4276 
4276 
4255 
4253 
>> 
4022 
4021 
4003 
4001 
3914 
3915 
N 
3799 
3798 
CO 
3783 
3781 
3690: 
3708 
3693 
3580: 
3602 
3587 
»»
	        
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