Full text: Astrophysik

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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
so groß, beim Typus II schwankt sie zwischen 2.2 und 0.5. Sie kann hier im 
Mittel zu 1.1 angenommen werden, so daß sie also nur sehr wenig stärker 
wirkt als die Anziehungskraft. Beim Typus III ist die Repulsivkraft schon 
sehr gering und liegt zwischen 0.3 und 0.1. Die hier als 1 angesetzte Anzie 
hungskraft nimmt bekanntlich mit der Annäherung an die Sonne quadratisch 
zu, mit der Entfernung quadratisch ab. In genau der entsprechenden Weise 
ändert sich auch die Repulsivkraft, so daß die Verhältnisse zwischen beiden 
Kräften, wie sie die Typen charakterisieren, stets konstant bleiben, an wel 
chem Punkte seiner Bahn sich auch der Komet befinden 
mag. Nach diesem Gesetze lassen sich die möglichen 
Schweifformen berechnen und auch, wie schon bemerkt, 
im voraus angeben. Nun aber gibt es Kometen, die 
alle drei Arten von Schweifen bilden, andere, die nur 
zwei vertreten, und schließlich solche, die nur einen Typus 
entwickeln, und man kann nicht im voraus wissen, wie 
sich ein Komet in dieser Beziehung verhalten wird. 
Man muß also für die verschiedenen Punkte seiner 
Bahn die Schweife aller drei Typen berechnen, und die 
wirkliche Erscheinung muß dann später mindestens einer 
dieser Annahmen entsprechen. 
Die Berechnungsmethode kann hier nicht näher be 
leuchtet werden, wohl aber läßt sich die typische Form 
der Schweife nach Maßgabe der Repulsivkräfte mit einiger 
Abb^Qi. Wahre Gestalt Wahrscheinlichkeit erklären. 
des Kometen i9io i am Beim Typus I ist die abstoßende Kraft 18mal stärker 
27. Jan. 1910. (N. Lowell.) , ,. . . , , 
als die Anziehung, d. h. die letztere spielt der ersteren 
gegenüber überhaupt kaum eine Rolle. Die abgestoßenen Teilchen werden 
mit großer Geschwindigkeit über den Kopf hinübergetrieben und bilden 
einen sehr dünnen Schweif, der von einer geraden Linie nur wenig abweichen 
kann und sehr nahe in der Verlängerung der Richtung Sonne—Komet lie 
gen wird. Diese Art der Schweife, die übrigens selten hell sind, ist bei den 
meisten Kometen mittlerer Helligkeit beobachtet worden. Bei großen Kometen 
sind sie fast immer vorhanden, treten jedoch dann oft gegenüber dem 
II. Typus gänzlich zurück. 
Beim Typus II ist die abstoßende Kraft im Mittel nur wenig größer als 
die anziehende. Wären beide einander genau gleich, so würde ein abge 
stoßenes Teilchen gänzlich unabhängig von der Sonne sein, also eine ge 
radlinige Bewegung besitzen, deren Richtung und Stärke allein von der 
Richtung und Kraft der Ausströmung und von der im Moment der Abstoßung 
vorhandenen Bahngeschwindigkeit abhängt. Da eine genaue Übereinstim 
mung aber nicht vorhanden sein wird, so werden im allgemeinen die Teil 
chen keine gerade Linie sondern gekrümmte Bahnen beschreiben. Die 
Schweife des II. Typus sind daher bogenförmig von der Richtung des Ra 
diusvektor abgelenkt, breit und häufig sehr hell, aber meist kürzer als die 
Schweife des Typus I. Der Komet Donati (1858) und der Johannesburger 
Komet 1910 I (Abb. 186) bilden bemerkenswerte Beispiele dieser Klasse. 
Die wahre Gestalt und Lage des letzten Kometen in der Bahnebene hat 
Lowell sehr instruktiv abgeleitet (Abb. 191).
	        
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