VI. Die Planeten, Monde und Kometen
307
schnuppenfällen wirkliche Meteore, die von demselben Radianten herrührten,
nicht beobachtet worden sind, was zunächst gegen die Identität von Meteoren
und Sternschnuppen zu sprechen scheint. Der Widerspruch ist vielleicht nur
ein scheinbarer, da bei der Bildung des Meteorringes oder des Kometenschwei
fes durch die Gasausströmungen nur die kleinsten Teilchen mitgerissen werden
können und alle größeren Kör
per im Kern verbleiben. Ein
schwerwiegender mechanischer
Unterschied besteht aber doch
zwischen Meteoren und Stern
schnuppen bezüglich der Bah
nen. Die Meteore gelangen mit
seltenen Ausnahmen in aus-
Abb. 194. Teil des Gibeonmeteoriten mit Ätzfiguren. Abb. 195. Moldavit (Südamerika).
gesprochen hyperbolischen, also offenen Bahnen in unsere Atmosphäre,
die Sternschnuppen dagegen in mehr oder weniger langgestreckten Ellipsen.
Eine genauere Untersuchung der chemischen und mineralogischen Eigen
schaften der zur Erde gelangenden Reste von größeren Meteoren, also der sog.
Meteorite gehört nicht hierher. Sie werden bekanntlich in Eisen- und Stein
meteorite eingeteilt, wozu neuerdings noch die etwas rätselhaften Glasmeteorite
(Moldavite) hinzugekommen sind. Die erste Klasse besteht aus reinem Nickel
eisen, die zweite aus Silikaten, die dritte aus einer obsidianartigen, dem
gewöhnlichen Flaschenglas sehr ähnliche Masse. Übergänge kommen nur
zwischen Eisen- und Steinmeteoriten vor und werden dann Pallasite bzw.
Mesosiderite genannt.
Für den ev. Zusammenhang mit den Kometen sind die Gaseinschlüsse
der Meteore von besonderer Wichtigkeit. Daß diese in erster Linie aus
Kohlenwasserstoff und Kohlenoxyd bestehen, ist bereits S. 295 f. erwähnt
worden. Daneben hat man Kohlensäure, Wasserstoff und Stickstoff feststellen
können. Sehr merkwürdig ist das meteorische Vorkommen reinen Kohlen
stoffs in Form von Glanzkohle, Graphit und Diamant. Im Gegensatz zu den
hin und wieder auftauchenden Nachrichten muß erwähnt werden, daß Spuren
von irgendwelchen organischen Bestandteilen in Meteoriten bisher nicht ge
funden worden sind.
Bei der Bedeutung, die das Eisen im kosmischen Aufbau spielt, ist sein
häufiges Vorkommen in den Meteoriten nicht weiter auffällig. Die gleichförmige
20 *