Full text: Astrophysik

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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
gediegene Form ist selten, in der Regel besteht das Gefüge aus gesetzmäßig 
aufgebauten Eisenlamellen, die sich durch ihren verschiedenen Gehalt an Nickel, 
Kobalt, Phosphor usw. unterscheiden. Wird die polierte Schnittfläche mit 
Salpetersäure angeätzt, so wird die Lamellenstruktur deutlich sichtbar, ja man 
kann die geätzte Schnittfläche mit den entstandenen sog. Widmannstätten- 
schen Figuren dann sogar unmittelbar als Druckstock (Abb. 194) benutzen. 
Die größten Meteore, deren Fall beobachtet wurde, wiegen nicht viel mehr 
als einige hundert Kilogramm. Daß diese Weltkörper zuweilen sehr gewal 
tige Dimensionen annehmen können, lehren die Funde an dem berühmten 
Krater im Canon Diablo in Arizona. Hier hat zu irgendeiner Zeit ein ge 
waltiges Meteor die Erde und die darunter befindlichen Sandsteinschichten 
durchschlagen. Bei der dabei erfolgten, wohl noch nicht ganz geklärten Ex 
plosion ist ein Loch von 190 m Tiefe und 3.4 km Wallumfang entstanden. 
Die Umgebung war bei der Auffindung des Kraters im Jahre 1891 von den 
Bruchstücken des großen Eisenmeteoriten übersät, dagegen haben Bohrungen 
innerhalb der Umwallung keinen Erfolg gehabt, das Meteor hat also den 
Krater an Dimensionen jedenfalls bei weitem nicht erreicht. 
Das Zodiakallicht. Das Zodiakal- oder Tierkreislicht ist in unseren Gegen 
den des Morgens im Oktober und November, des Abends im Januar und Februar 
gut sichtbar. Es erscheint dann vor bzw. nach Anbruch der Dämmerung als eine 
in der Ekliptik liegende schräge Fläche, deren Helligkeit in der Achse am 
stärksten ist und von da allmählich bis zu den verwaschenen Rändern ab 
nimmt. Wenn man das Zodiakallicht als langgestreckte Ellipse auffaßt, ist die 
halbe große Achse etwa 60°, die halbe kleine etwa 8° lang, wobei vorausge 
setzt ist, daß der Mittelpunkt der Ellipse mit dem Ort der Sonne zusammen 
fällt. Ob die Achse des Tierkreislichtes genau in der Ekliptik liegt, steht noch 
nicht absolut fest, jedenfalls ist die Neigung nur eine geringe. M. Wolf, 
Fessenkoff u. a. haben aus photometrischen Beobachtungen eine Abweichung 
in dem Sinne gefunden, daß die Achse des Zodiakallichtes nahe im Sonnen 
äquator zu suchen sei, während von anderen Beobachtern höchstens ganz ge 
ringfügige Abweichungen der beiden Lichtkegel von der Tierkreislinie fest 
gestellt worden sind. Ein Zusammenfallen der Achse mit der Lage des Sonnen 
äquators ist übrigens bereits von D. Cassini behauptet worden. 
Im Jahre 1855 erkannte Brorsen eine der Sonne genau gegenüberliegende 
hellere Stelle des Himmels, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts auch Humboldt 
schon wahrgenommen hatte. Wegen ihrer Stellung zur Sonne wurde sie Gegen 
schein genannt und mit dem Zodiakallicht in Zusammenhang gebracht. Der 
Gegenschein ist eine sehr matte, elliptisch geformte Fläche von etwa 20° Durch 
messer, steht aber nicht isoliert da. So haben verschiedene Beobachter unter 
günstigen Bedingungen die Fortsetzung des Zodiakallichtes als ein nahe 30 u 
breites Band gesehen, das sich über den ganzen Himmel hinzieht und den 
Gegenschein als eine hellere Fläche mit einschließt. Der mittlere schmale, 
aber ziemlich helle Teil dieser sog. Brücke ist zuweilen auch in unseren 
Gegenden gut sichtbar, während der Gegenschein hier kaum je mit Sicher 
heit zu erkennen ist. 
Die Angaben über die Helligkeit des Zodiakallichtes wechseln sehr und 
es ist nicht ausgeschlossen, daß die bemerkten Schwankungen eine reelle 
Grundlage haben. Jedenfalls ist die Intensität der zentralen Gebiete des
	        
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