VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen
327
Farbenindex und effektive Wellenlänge. Weit genauer und eindeu
tiger als der physiologische mit dem Spektrum nur lose zusammenhängende
Farbeneindruck gibt der sog. Farbenindex, d. h. der Überschuß der visuellen
Helligkeit eines Sternes gegenüber der photographischen, ein Kriterium für
den Spektralcharakter ab. Ist für eine bestimmte Größe und eine bestimmte
Spektralklasse die Übereinstimmung von Okular- und Plattenhelligkeit etwa
in der Form vereinbart, wie dies auf S. 314 geschehen ist, so treten bei
allen anderen Spektralklassen sehr merkliche Unterschiede auf. In der folgen
den Übersicht sind die Farbenindizes für die drei wichtigsten photometrisch
photographischen Sternkataloge, die Harvard-, die Yerkes- und die Göt
tinger Aktinometrie nach King, J. Parkhurst und Schwarzschild fabuliert.
Die letzte Reihe bezieht sich ursprünglich auf das Potsdamer System, ist also
hier zwecks eines Vergleiches
mit den beiden anderen um
den mittleren Skalenunter
schied von + 0.23 m verbessert
worden. Die dann noch her
vortretenden größeren Un
terschiede bei K5 und M
erklären sich durch Abwei
chungen in der hier etwas
schwierigen Klassifikation
und der geringen Zahl der
betr. Sternspektra.
Die ganze Bedeutung der
Spek
trum
King
Parkhurst
Schwarzsch.
Bo
— 0.31 m
1 —0.6 m
— 0.41 m
B5
— 0.17
— 0.28
— 0.27
Ao
0.00
-0.06
— 0.07
A5
+ 0.18
+ 0.18
+ 0.13
Fo
+ 0.32
+ 0.40
+ 0.33
F 5
+ 0.52
+ 0.63
+ 0.53
Go
+ 0.71
+ 0.86
+ 0.77
G5
+ 0.90
+ 1.08
+ 1.03
Ko
+ 1.16
+ 1.32
+ 1.28
K5
+ 1.42
+ 1.55
+ 1.73
M
+ 1.67
+ 1.77
+ 2.1:
Tabelle wird erst klar, wenn man ihre Mittelwerte graphisch aufträgt, wie
das in Abb. 200 geschehen ist. Die eingezeichneten Punkte liegen in einer
so schwach gekrümmten Kurve, daß man ohne Bedenken die Beziehung als
linear annehmen und die Farbenindizes äquidistant etwa so ansetzen darf,
wie das in der nebenstehenden
kleinen Tafel geschehen ist. Die
Feststellung dieser einfachen Be
ziehungen hat der ursprünglich
rein formalen ÜANNONschen Klas
sifizierung der Spektra sofort
einen tieferen Sinn gegeben und
ihr die jetzige Stellung in der
Astrophysik gesichert.
Wie man sieht, ist auch bei dem photographischen Verfahren ein ein
deutiges Verhältnis zwischen Farbe und Spektrum nur innerhalb der nor
malen Folge der Spektra gesichert. Die Sterne mit hellen Linien (O) geben
nur z. T. die Berechtigung zu einer Extrapolation der Kurve nach der nega
tiven Richtung, und die N-Klasse ist noch weniger durch einen bestimmten
Index charakterisiert. Er beträgt hier mindestens 2 Größenklassen, doch sind
schon bei einzelnen sehr roten Sternen, wie beispielsweise bei den Veränder
lichen U Cygni und S Cephei Farbenindizes bis zu 6 m festgestellt worden.
Eine dritte Methode der Farbenbestimmung, die für statistische Durch
musterungsarbeiten der vorangehenden mindestens ebenbürtig ist, verwendet
Sp.
Index
Sp.
Index
Bo
— 0.42 m
Go
+ 0.84 m
B5
— 0.21
G5
+ 1.05
Ao
0.00
Ko
+ 1.26
A5
+ 0.21
K5
+ 1.47
Fo
+ 0.42
M
+ 1.68
F 5
+ 0.63