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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung
hierzu die vom Spektralcharakter abhängige Lage des Energiemaximums
in der Wellenlängenskala eines Sternes. Mit zunehmender Rotfärbung,
d. h. mit dem Fortschreiten der Spektralreihe verschiebt sich das Energie
maximum in der Richtung der zunehmenden Wellenlängen. Nun ist bei
schwachen Sternen eine spektralphotometrische Feststellung der Maxima
- 0.5 m 0.0 m + 0.5 m + 1.0 m + 1.5 m -t- 2.0 m völlig ausgeschlossen. Bringt man
aber vor das Objektiv eines Re
fraktors oder die Öffnung eines
Spiegelteleskops ein grobes Gitter
aus Eisenstäben, Gummischnüren
usw. an, so erhält man im Brenn
punkt neben dem natürlichen Zen
tralbild eines Sternes links und rechts
Beugungsspektra (Abb. 201). Die
jenigen I. Ordnung fallen wegen
der großen Gitterkonstante (Zwi
schenraum -f- Drahtdicke) noch
durchaus sternähnlich aus, liegen
aber je nach dem Spektral Charakter
dem Zentralbild näher oder ferner.
Die Abb. 202 veranschaulicht in
übertriebener Form die Verhält
nisse bei einem roten und blauen
Idealstem. Es ist einleuchtend, daß
man sowohl direkt wie photogra
phisch auf diesem Wege durch
sorgfältige lineare Messung der Ab
stände rr bzw. bb die gesuchte
sog. effektive Wellenlänge des Sternes ermitteln kann. Ist f die Brennweite
des Fernrohrs, a der Bildabstand der Spektra I. Ordnung (rr bzw. bb der
Abb. 202), g die vorhin definierte Gitterkonstante, so ist
l eff. = a ,
d. h. die effektive Wellenlänge ist gleich dem gemessenen Abstand a mul
tipliziert mit einer Instrumentalkonstanten. Hertzsprung, Bergstrand und
Abb. 200. Beziehungen zwischen den Spektren
und dem Farbenindex der Sterne.
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Abb. 201. Gitterbilder von Sternen verschiedener
Helligkeit.
Abb. 202. Ideale Gitterbilder eines
roten (r) undeines blauen (6) Sternes.
Lindblad haben auf diesem Gebiete Arbeiten größeren Umfanges ausgeführt.
Letzterer hat gemeinsam mit Lundmark die Methode auch auf enge Stern
haufen und Spiralnebel ausgedehnt, also auf Fälle, in denen die anderen
Verfahren, insbesondere die visuelle Farbenschätzung vollkommen versagen.
Noch ein wichtiger Umstand rechtfertigt die Verwendung von Gittern in
der Astrophotometrie. Werden diese in der Weise konstruiert, daß die Zwi