Full text: Astrophysik

VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen 
329 
schenräume gleich der Drahtdicke ausfallen, so wird, abgesehen von sonstigen 
Vorteilen, das Zentralbild um genau 1.5 m schwächer als bei freier Objektiv 
öffnung, und die sternartigen Spektra I. Ordnung um weitere 1.0 m schwächer. 
Damit ist eine strenge Lichtskala festgelegt. Sind also auf einer Aufnahme 
die Gitterbilder bekannter Sterne mit photographiert, so beschränken sich die 
Helligkeitsmessungen auf der Platte auf eine Interpolation der Durchmesser 
der schwächeren Sterne zwischen die Gitterbilder der helleren. 
Es war von vornherein vorauszusehen, daß die visuelle Photometrie mit 
der photographischen nicht Schritt halten würde. Da nun die Bestimmung von 
Farbenindizes nicht anders zu erreichen ist als durch eine Vergleichung von 
photographischen Helligkeiten mit Okularbeobachtungen, hat man letztere 
gleichfalls durch ein photographisches Verfahren zu ersetzen versucht. J. Park 
hurst und Jordan waren wohl die ersten, die durch Anwendung von Gelb 
filtern und farbenempfindlichen Platten derartige photovisuelle Größen be 
stimmten und die Brauchbarkeit des Verfahrens nachwiesen. Heute ist die 
Filterphotographie in der 
Astrophotometrie nicht nur 
allgemein anerkannt, sondern 
nahe daran, die visuelle Pho 
tometrie völlig zu verdrängen. 
Welche spektrale Lage im 
einzelnen die photographi 
sche, die photovisuelle und 
die visuelle Empfindlichkeits 
kurve zueinander haben kön 
nen, lehrt Abb. 203. 
Auf einigen Gebieten der 
Stellarastronomie ist der pho 
tovisuelle Weg überhaupt der einzige, der zum Ziele führt. So ist beispiels 
weise alles, was wir gegenwärtig über die spektrale Verteilung der Sterne in 
den sog. kugelförmigen Haufen wissen, auf diese Weise erhalten worden. 
Selbstverständlich kommen für Filteraufnahmen nur Fokalbilder in Frage, da 
bei extrafokaler Plattenlage zum Ausexponieren der Sternscheibchen im gelben 
Licht an den üblichen Refraktoren Aufnahmezeiten von mehreren Stunden not 
wendig wären, um nur die helleren Objekte leidlich geschwärzt zu erhalten. Die 
Hauptschwierigkeit bei dem Verfahren liegt wieder in der Eichung der Platten. 
Die rein aktinische (photographische) wie die photovisuelle Aufnahme müssen 
bei den hellsten wie bei den schwächsten Sternen den gleichen Farbeneffekt 
ergeben, d. h. der Farbenindex der gemessenen Sterne darf in keiner Weise 
mit der Helligkeit einen Gang zeigen. Darüber, ob in den bisherigen Farben 
indexbestimmungen, soweit sie ausschließlich auf photographischen Auf 
nahmen beruhen, diese naheliegende Fehlerquelle stets beseitigt ist, läßt 
sich heute noch kein sicheres Urteil fällen. Wahrscheinlich ist aber der Ein 
fluß, den man wohl nicht ganz richtig als photographischen PuRKiNJEeffekt 
(S. 32) bezeichnet, bei den neueren photovisuellen Arbeiten wenigstens so 
weit vermieden, daß die Ergebnisse bis zu den Sternen 16. oder 17. Größe 
noch durchaus Vertrauen verdienen. 
Im allgemeinen erfordert jede Farbenindexbestimmung die Ausmessung 
). 0500 0000 5500 5000 4500 4000 X 5500 
Abb. 203. Visuelle (a), photovisuelle (b) u. photographische (c) 
Empfindlichkeitskurve, gültig für die Yerkes-Aktinometrie.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.