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A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden
ten Winkel. Zu dem Zwecke braucht man in den Strahlengang nur ein recht
winkliges Glasprisma einzuschalten, wie Abb. 6 zeigt. Der vom Zenit kom
mende Strahl tritt hier vertikal ein und wird horizontal nach links reflek
tiert (Zenitprisma). Eine Dispersion findet nicht statt, da der Strahl senkrecht
A «e’re 6 ndes t prisma k ” teres parallel zur Hypotenuse einfällt. Der Durchgang ist
dann der in Abb. 7 angedeutete, indem der Strahl nach der
Reflexion von der Hypotenuse wieder parallel zu seinem Eintritt aus der
zweiten Kathetenfläche austritt. Die durch die Brechung an den beiden Ka
theten entstehenden Dispersionen sind einander entgegengesetzt und heben
, sich deshalb auf, so daß eine Zerlegung des Lichtstrahles nicht statt-
y findet. Bei einer 90°-Drehung des Prismas um den Strahl als Achse
1 erfolgt eine Drehung des Bildes um 180°, also die direkte Umkehr.
Dreht man das Prisma um 180°, so hat das Bild eine volle Um
drehung gemacht, d. h. es ist in seine ursprüngliche Lage zurückge
kehrt. Bringt man ein solches Prisma vor dem Okular eines Fern
rohrs oder Mikroskops drehbar an, so kann man im Gesichtsfeld
den Bildern jede beliebige Lage geben, was zur Beseitigung phy-
* siologischer Richtungsfehler, z. B. bei Doppelsternmessungen, Schät-
Rever 7 -’ zun S en von Veränderlichen usw. von Wert ist.
sions- Die Linsen. Wir haben bisher den Lichtstrahl nur in Medien ein-
pnsma. treten lassen, die von ebenen Flächen begrenzt waren, und sind dabei
auf verhältnismäßig sehr einfache Formeln und Konstruktionen gestoßen. Viel
schwieriger und im Rahmen dieses Buches überhaupt nicht streng darstellbar
werden aber die Verhältnisse, wenn Lichtstrahlen auf gekrümmte Grenzflächen
von Medien auftreffen. Man nennt Gläser, die durch zwei derartige Flächen
begrenzt sind, optische Linsen, und ihre ungemein wichtige und bei fast
allen optischen Instrumenten vorkommende Aufgabe besteht darin, die ver
schiedenen Strahlen, welche von einem Lichtpunkte ausgehen, wieder in
einem einzigen Punkte, dem Bildpunkte, zu vereinigen. Die scheinbar ein
fache Aufgabe, ein Stück Glas mit zwei Begrenzungsflächen derart zu ver
sehen, daß die obige Bedingung erfüllt ist, und zwar zunächst für homo
genes Licht, ist aber mit außerordentlichen theoretischen und praktischen
Schwierigkeiten verknüpft, da es kaum möglich ist, die theoretisch erforder
lichen Rotationsflächen mit der nötigen Exaktheit herzustellen. Verhältnis
mäßig leicht herstellbar sind nur Kugelflächen, mit denen aber die oben
gestellte Aufgabe nur genähert zu lösen ist, auch dann nur, wenn bestimmte
Bedingungen erfüllt werden:
1. Die Winkel, unter welchen die Strahlen auf die Linse fallen, müssen
möglichst klein sein.
2. Die Dicke der Linsen muß möglichst gering sein.
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zu den Katheten ein- und austritt. Eine einfache Über
legung zeigt, daß die Bilder durch ein totalreflektierendes
Prisma seitenverkehrt erscheinen, also oben und unten,
nicht aber links und rechts vertauscht werden.
Das totalreflektierende Prisma gestattet auch eine völ
lige Umkehrung von optischen Bildern, in welchem Falle
es als Reversionsprisma bezeichnet wird. Zu diesem Zwecke
stellt man das Prisma so in das Strahlenbündel, daß letz-