Full text: Astrophysik

B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
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Algol (B 8) 12 000° abs. an, d. h. 6000° mehr als bei der Sonne, so wird dem 
nach unter Hinzuziehung der anderen Elemente die Leuchtkraft des Algol 
l = 
/12 000\ 4 /1 150 000\2 = ~ 
V 6 000 / V 700 000 / 
Der Faktor 43 entspricht 4.1 Größenklassen. Um soviel übertrifft das Licht 
des Algol unsere Sonne. Da diese im Abstande der gebräuchlichen Par 
allaxeneinheit p = 0.1" einem Stern 4.8 m entspricht (S. 177), so ist demnach 
die absolute Helligkeit des Algol = + 0.7 m . 
Damit ist die Aufgabe erledigt, denn es braucht nur noch bestimmt zu 
werden, welche Entfernung notwendig ist, um die berechnete absolute Hellig 
keit (0.7 m ) in die am Himmel beobachtete (2.2 m ) umzuwandeln. Die einfache 
Beziehung ist auf S. 344 abgeleitet. Auf Algol angewendet, ergibt sich auf 
diesem Wege die Parallaxe 0.05", d. h. ein Abstand von 65 Lichtjahren. 
Prüfung durch direkte Beobachtungen und durch die Interferenz 
methode. Ein besonderer Reiz der eben behandelten Aufgabe liegt darin, 
daß hier in elementarer Weise die Dimensionen und Bahnkonstanten eines 
nicht trennbaren Doppelsterns fast mit genau der gleichen Schärfe und Folge 
richtigkeit berechnet werden, wie bei einem rasch bewegten sichtbaren System 
mit bekannter Parallaxe. Diese „Astronomie des Unsichtbaren“, wie sie einige 
Zeit hindurch in volkstümlichen Schriften mit Vorliebe genannt wurde, hat bei 
ihrer Begründung vor 30 Jahren den eine Weile bestehenden Abstand zwischen 
der älteren astronomischen Wissenschaft und der Astrophysik wieder über 
brückt, und heute ist eine Trennung der Arbeitsgebiete kaum noch möglich. 
Ein Zweifel an den Ergebnissen war ausgeschlossen, da sichtbare Objekte in 
genügender Anzahl zur Exempelprobe am Himmel stehen. Versuchsbeispiele 
dieser Art boten schon die hellsten uns relativ sehr nahe stehenden Doppel 
sterne, cc Centauri und Sirius. 
Auf dem Millsobservatorium bei Santiago wurde die radiale Geschwindig 
keit der beiden Komponenten von a Centauri bestimmt. Für die hellere er 
gab sich —24.5 km, für die schwächere — 19.1 km. Da der scheinbare Durch 
messer der Bahn und die Umlaufsperiode dieses Doppelsterns gut bekannt 
sind, so läßt sich unter Berücksichtigung der Bahnneigung aus den Radial 
geschwindigkeiten der lineare Abstand der beiden Körper und damit auch 
die Parallaxe des Sterns berechnen. Sie wurde = 0.76" gefunden, während 
der beste aus vieljährigen Heliometermessungen durch Gill und Elkin ab 
geleitete Wert 0.75" beträgt. 
Der Sirius hat als Doppelstern nach der theoretischen Entdeckung seines 
Begleiters durch Bessel besonderesinteresse gewonnen. Im Jahre 1862 wurde 
der vermutete Begleiter von A. Clark tatsächlich als ein Stern 8.5 m entdeckt. 
Er ist also gar nicht so schwach, nur wird er durch den um 10 Größenklassen 
helleren Sirius überstrahlt. Die Bahn, die Parallaxe und das Massenverhält 
nis sind so genau bekannt, daß für jeden Augenblick die Bewegung des Haupt 
sterns in der Blickrichtung berechnet werden kann. Auf der Lick- und Yerkes- 
sternwarte sind zur Kontrolle einige Jahre hindurch die Geschwindigkeiten 
auch spektrographisch beobachtet worden. Zieht man von den Ergebnissen 
die Schwerpunktsgeschwindigkeit des Systems im Betrage von — 7.4 km ab, 
so erhält man die auf S. 341 stehende sehr gut stimmende Tabelle. An der
	        
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