VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen 347
Sternen bekannter Parallaxe abgeleitet wor- Abs
den und stellen im wesentlichen unsere Gr.
jetzigen Kenntnisse über die Verteilung - 2
der Giganten und Zwerge in dem uns zu
nächstliegenden Himmelsraum dar.
Durchmesser der Fixsterne. Wenn es 0
auch heute in zahlreichen Fällen nicht
schwierig ist, die auf dem RussELLschen
Wege abgeleiteten absoluten Helligkeiten + 2
ihrer Wahrscheinlichkeit nach abzuschätzen
und den einen Wert auszuschalten, so war
es doch das Bestreben der Astrophysiker, in + 4
den spektralen Eigentümlichkeiten der Gi
ganten und Zwerge eindeutige Unterschie
de festzustellen. + 6
Soweit unsere Kenntnisse bei den Dop
pelsternen mit berechneten Bahnelemen
ten reichen, ist die Verteilung der Massen + ' 9
im Raume wesentlich gleichartiger ausge
fallen, als die Verteilung der Helligkeiten. J(/
Mit einiger Annäherung an die Wirklich
keit kann man demnach behaupten, daß
die in jedem einzelnen Stern enthaltene
Quantität der Materie ungefähr die gleiche
ist. Es kommen zwei-, drei-, ja zehnfache
Überschreitungen einer mittleren Masse wiederholt vor, größere Faktoren
sind indessen recht selten. Auf unsere Zwerge und Giganten der gleichen
Spektralklasse übertragen, bedeutet das nichts anderes, als daß sich diese
Objekte, die nicht nur die gleiche Zusammensetzung der Atmosphären, son
dern, wie wir später sehen werden, auch die gleiche Temperatur und die
gleiche Oberflächenhelligkeit haben, sehr merklich durch ihre Dimensionen
unterscheiden müssen. Die Giganten F—M sind also nicht nur absolut sehr
helle, sondern auch sehr große, die Zwerge nicht nur lichtschwache, son
dern tatsächlich auch sehr kleine Weltkörper.
Nachdem es gelungen ist, genau so wie bei der Sonne auch für die einzel
nen Spektralklassen der Sterne die effektive Temperatur zu bestimmen, bietet
die theoretische Ableitung von Sterndurchmessern keine besonderen Schwie
rigkeiten mehr.
Es seien l und l 0 die wahre Leuchtkraft oder die absolute Intensität von
Stern und Sonne, die die Radien r und r 0 haben mögen, so ist bei bekannter
Parallaxe das Verhältnis /: l 0 ohne weiteres bekannt. Das Verhältnis der
Flächenhelligkeiten h: h 0 erhält man dann durch Multiplikation des Ausdrucks
mit dem umgekehrten Verhältnis der Flächen, d. h. mit dem Quotienten von
r 0 2 durch r 2 . Nun ist aber nach dem STEFAN-BoLTZMANNschen Gesetz die
Helligkeit eines Flächenelementes proportional der 4. Potenz der Tempera
tur, d. h. es ist, bezogen auf die Sonnentemperatur r 0
h I
Spektrum
Fo Go JCo Ma
• • -
\
*
\
\
Abb. 210. Verteilung der Giganten
und Zwerge unter den nächstliegen-
den Fixsternen. (Nach Adams u. Joy).
r.
4