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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung
Reihe werden mit sehr geringer und die gleich- oder fast gleichgefärbten
Zwerge am Ende als mit sehr hoher Dichte behaftet vorausgesetzt, und doch
stimmt bis auf die bei den spektroskopischen Parallaxen geschilderten ge
ringen Unterschiede Linie um Linie bei den beiden Sterngruppen überein.
Unter diesen Umständen ist jede auch nur geschätzte Dichtebestim
mung im Bereiche der Fixsternastronomie von größtem Wert, abgesehen
davon, daß bei der hohen Bedeutung, die auf der Erde die Dichte oder das
spezifische Gewicht hat, dieser Begriff an und für sich der Vorstellung viel
näher kommt als etwa die Masse oder die räumliche Dimension eines
Weltkörpers.
Auf S. 339 ist bereits gezeigt worden, wie man bei Doppelsternen mit
bekannten linearen Dimensionen der Bahn die Gesamtmasse der beiden
Komponenten aus Abstand und Umlaufszeit in einfachster Weise berechnen
und die Massen eventuell trennen kann. Wären nun in jedem Doppelstern
system auch die linearen Dimensionen der Komponenten bekannt, so ist es
klar, daß sich dann auch die Dichte d aus der Masse m und dem Volumen v
aus der Beziehung
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sofort berechnen ließe. Ein solcher Wert würde uns auch nur eine Vorstel
lung von der mittleren Dichte des Gesamtsystems geben, immerhin aber
höchst wertvoll sein.
Nun sind bei den visuellen und den meisten spektroskopischen Doppel
sternen die Durchmesser der Sterne unbekannt, die Dichte also auf diesem
direkten Wege nicht bestimmbar. Es ist aber an einer anderen Stelle (S. 348)
gezeigt worden, wie man bei bekannter effektiver Temperatur, d. h. bei be
kanntem Spektrum eines Sterns, ferner unter Voraussetzung seiner absolu
ten Helligkeit den Durchmesser physi
kalisch nach dem Planck sehen bzw.
Stefan-Botzmann sehen Gesetz ab
leiten kann. Wendet man die betr.
Strahlungsformeln auf die Doppel
sterne mit bekannter Parallaxe an,
so erhält man nach Bernewitz den
nebenstehenden Gang der Dichte
(Sonne = 1) mit der absoluten Stern
größe und dem Spektrum.
Wie aus den absoluten Helligkei
ten hervorgeht, handelt es sich bei den betrachteten Systemen fast aus
schließlich um Sterne der normalen Zwergreihe (Abb. 209). Der Gang der
Dichte tritt hier deutlich, wenngleich nicht besonders auffällig hervor. Jeden
falls hat die Dichte der Sonne im Vergleich zu anderen Sternen der glei
chen Spektralklasse einen auffallend hohen Wert.
Merklich zuverlässiger dürften die Dichten sein, die man bei den Ver
finsterungsveränderlichen vom Algol- und ß Lyraetypus erhalten hat. Hier er
geben sich schon aus der Lichtkurve die relativen Dimensionen der beiden
Körper und der Bahn. Ist außerdem in den Elongationen die Radialgeschwin
digkeit, d. h. sehr nahe die wahre Bahnbewegung von Hauptstern und Be
Abs. Gr.
Sp.
Dichte
Sterne
0.8 m
Ao—F3
0.08
4
1.5
Ao—F 2
0.14
4
3.6
Ao—Go
0.23
9
2.5
A 2 -K 2
0.24
9
4.6
F 1 —Gö
0.45
11
5.6
F 5 -K 0
0.40
11
6.2
F 2—K5
0.50
8
7.9
K 2 —K 5
0 47
5
108
Mb
2.81
2