Full text: Astrophysik

VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen 
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Einen gewissen Ausweg bietet hier zunächst die Russell sehe Theorie, 
die den Spektraltypus im wesentlichen als Funktion der Temperatur des 
betr. Sterns auffaßt. Wenn es auch von vornherein sehr wahrscheinlich war, 
daß der Wechsel der Helligkeit und der Spektralklasse bei den Novae mit 
Temperaturänderungen Hand in Hand ging, so war doch eine Bestätigung 
der Vermutung von großem Wert. Gelegenheit dazu bot erst die Nova Aqui- 
lae (1918), die bei ihrer großen Helligkeit die spektralphotometrischen Mes 
sungen sehr erleichterte. Aus der Energieverteilung im Spektrum hat Wil- 
sing eine Reihe von effektiven Tempera 
turen für die Nova abgeleitet, die in der 
nebenstehenden Tabelle aufgezählt sind. 
Vergleicht man die Werte mit den für die 
normalen Spektralklassen abgeleiteten Zah 
len (S. 262), so erkennt man leicht, wie hier 
tatsächlich effektive Temperatur und Spek 
traltypus einen zwangsläufigen Gang zeigen, 
wenn auch dieser nicht so ausgeprägt er 
scheint, wie in den früher abgeleiteten Mit 
telwerten. Charakteristisch für die Tage hoher 
Temperaturen war wieder das Auftreten von scharfen Funkenlinien des Titans, 
Eisens und anderer Elemente. 
Wenn auf diese Weise die allgemeinen Änderungen eines Novaspektrums 
auf wechselnde Temperatureinflüsse zurückgeführt sind, so fehlt es für die 
beobachteten enormen Linienverschiebungen zunächst an einer einwandfreien 
physikalischen Erklärung. 
Bereits bei dem Spektrum der Nova Aurigae (1891) und der Nova Aqui- 
lae (1899) war das gleichzeitige Auftreten von Absorptions- und Emissions 
linien nebeneinander aufgefallen. Es kamen also hier etwa vom Erreichen 
der höchsten Lichtentwicklung an den Linien ein und desselben Elementes 
merklich verschiedene Wellenlängen zu, und zwar den hellen Komponenten 
die größeren, den dunklen die kleineren. Daß die ausschließliche Erklärung 
durch Bewegungsvorgänge versagt, erkennt man schon daraus, daß die Ver 
schiebungen sich bei allen Neuen Sternen als gleichartig erwiesen haben, 
ferner daran, daß ähnlich wie bei einzelnen Heliumsternen (S. 353) die Kal 
ziumlinien der Nova Persei nur eine sehr geringe Verschiebung zeigten, die 
auf eine Radialbewegung von kaum + 18 km schließen ließ. Dieser Wert 
dürfte tatsächlich den unverfälschten DoppLEReffekt für die Nova darstellen, 
während die anderen auf den ersten Blick sichtbaren Verschiebungen und 
Verdoppelungen der Linien in noch ungeklärten physischen Vorgängen auf 
dem Stern ihren Grund haben mögen. Wie wenig man berechtigt ist, aus 
ihnen Radialbewegungen in dem gewohnten Sinne abzuleiten, hat besonders 
die Nova Aquilae (1918) gezeigt, bei der die Wellenlängenänderung der 
hellen Wasserstofflinien zeitweilig einer Ortsänderung von 1400 bis 2500 km 
in der Sekunde entsprochen hätte. 
Es ist bei Gelegenheit der Nova Persei die Frage aufgeworfen worden, 
ob sich für die Änderung der Wellenlängen im Spektrum nicht auch ein 
physikalischer Grund finden ließe, ohne Hinzunahme mechanischer Bewegun 
gen. Die Lösung dieser Aufgabe ist dann auch mit großer Energie aufge 
1918 
Eff. Temp. 
Sp. 
Gr. 
Juni 10 
1 9000° 
A-B 
0.4 m 
„ 11 
8800 
B 
0.5 
„ 12 
6600 
B 
0.9 
„ 13 
5700 
F 
1.1 
„ 14 
6800 
F 
1.4 
„ 18 
7800 
B 
2.0 
„ 19 
10000 
B: 
2.3 
„ 30 
7100 
A 
3.3 
Juli 4 
11100 
B-P 
3.0
	        
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