Full text: Astrophysik

I. Physikalische und physiologische Grundlagen 
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führt werden: Bei jeder optischen Konstruktion ist die Richtung, in der die 
Strahlen verlaufen, gleichgültig; es bleibt also alles bestehen, wenn die Strah 
len den umgekehrten Weg nehmen, der Objektpunkt also mit dem Bildpunkt 
vertauscht wird. Gehen z. B. im Falle der Abb. 10 die Strahlen von dem 
Brennpunkte F aus, so verlassen sie die Linse als parallele Strahlen. Die 
letztere erhält dann die Bedeutung eines sogenannten Kollimators, der bei 
astrophysikalischen Apparaten eine sehr wichtige Rolle spielt. Aus der Kolli 
matorlinse treten die Strahlen parallel, d. h. so aus, als wenn sie von einem 
unendlich weit entfernten Punkte herkämen; blickt man demnach mit einem auf 
unendlich eingestellten Fernrohr in die Kollimatorlinse hinein, so sieht man 
ein im Brennpunkte dieser Linse befindliches Objekt scharf. Jedes umgekehrt 
benutzte Fernrohr ist also gleichzeitig ein Kollimator. Richtet man zwei Fern 
rohre a und b, in deren Brennebenen sich z. B. je ein Fadenkreuz befindet, 
mit den Objektiven aufeinander, so sieht man durch a das Fadenkreuz von 
b, durch b das Fadenkreuz von a. Da man das eigene Fadenkreuz natürlich 
gleichzeitig mitsieht, so kann man beide Fadenkreuze zur Deckung bringen, 
und besitzt somit ein Mittel, zwei Fernrohre mit ihren optischen Achsen ganz 
genau aufeinander richten zu können, was besonders bei spektroskopischen 
Messungen sehr wichtig ist. 
Die Spiegel. Statt der Lichtbrechung kann man auch die Reflexion der 
Strahlen an gekrümmten Spiegelflächen zur Abbildung von Punkten und aus 
gedehnten Objekten benutzen. Die Gegensätze von konvex und konkav bleiben 
bei den Spiegeln wie bei den Linsen bestehen, kehren sich aber um; die 
konkaven sind die positiven, die konvexen die negativen. 
Die Strahlen S (Abb. 18) mögen parallel zueinander und zur optischen 
Achse eines sphärischen Spiegels eintreffen, also von einem unendlich weit 
entfernten leuchtenden Punkte herkommen. 
gleichen Winkel reflektiert und die Kon- ° spieKe s - 
struktion führt dazu, daß sie sich alle in dem gleichen Punkte, dem Brenn 
punkte F treffen, der genau in der Mitte zwischen M und dem Punkte des 
Spiegels liegt, in dem ihn die Hauptachse trifft. Es ist also stets die Brenn 
weite f gleich dem halben Kugelradius r des Spiegels, somit 
Kommen die Strahlen nicht von einem unendlich weit entfernten Punkte her, 
so erfolgt die Abbildung im Bildpunkte nach denselben Grundsätzen. Man 
zieht also den betreffenden Radius als Lot und läßt den Strahl unter dem 
gleichen Winkel reflektieren; die reflektierten Strahlen vereinigen sich im 
Bildpunkte. Die konkaven Spiegel erzeugen also reelle Bilder, die wie bei 
den Linsen umgekehrt sind und auch dasselbe Abbildungsgesetz 
binde man mit dem Krümmungsmittelpunkte ö—>— 
M des Spiegels, dann stehen diese Radien * »V 
senkrecht auf der Spiegelfläche, sind also die 
Lote; die Strahlen werden dann unter dem Abb. i 
Die Stellen, wo sie den Spiegel treffen, ver- 
Abb. 18. Brennpunktslage eines 
Hohlspiegels. 
befolgen.
	        
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