Full text: Astrophysik

402 B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
Hauptmin. I. Max. Nebenmin. II .Max. 
ß Lyrae sind durch den DoppLEReffekt nicht 
erschöpft, im Gegenteil, es hat einige Zeit 
gedauert, bis es gelang, die Linien, die sich 
gesetzmäßig verschieben, von den anderen 
einwandfrei zu trennen. Die Kalzium-, He 
lium- und Wasserstoffabsorptionen des B 5 - 
Spektrums nehmen jedenfalls an der Bahn 
bewegung nicht teil, woraus wohl geschlos 
sen werden darf, daß die betr. Atmosphären 
schichten die Bahn der beiden Körper völlig 
umschließen. Viel seltsamer noch ist ein 
sehr auffälliges, für ß Lyrae durchaus cha 
rakteristisches Hin- und Herpendeln der 
breiten Helium- und Wasserstoffemissionen 
um die entsprechenden Absorptionslinien, 
das in Abb. 235 für Hy (rechts) und die 
Heliumemission 1 4472 wiedergegeben ist. 
(2 4481) gehört dem Magnesium an. In dem 
abgebildeten Spektralgebiet ist diese Linie die einzige, die den Doppler- 
effekt rein zeigt. Im ersten Maximum ist sie nach Violett, im zweiten nach 
Rot zu verschoben. Die Unveränderlichkeit der Lage der Absorptionen 
l 4472 und 4341 (Hy) und demgegenüber die seltsame Verschiebung der 
beiden Emissionen ist sehr auffällig. Die hellen Bänder wandern, vom Haupt- 
minimunr an gerechnet, etwa 10 Tage lang ohne Rücksicht auf Lichtkurve 
und Bahnbewegung um mindestens 5 AE nach dem Violett, um dann in 
3 Tagen ziemlich plötzlich in die Anfangslage wieder zurückzupendeln. Der 
Umkehrpunkt ist dabei durch besondere Lichtschwäche der Emissionen ge 
kennzeichnet. 
Wenn schon die Deutung der ausgeglichenen Lichtkurve auf Grund der 
photometrischen und spektrographischen Messungen so wenig einfach ist, 
kann es nicht verwundern, daß die sekundären Wellen erst recht außerhalb 
eines jeden Erklärungsversuches liegen. Greift man auf Gezeitenphänomene 
und einen physischen unregelmäßigen Lichtwechsel wenigstens eines der 
Sterne zurück, so kann man damit allerdings die Verhältnisse der Vorstel 
lung näher bringen. Die geringe Wahrscheinlichkeit so komplizierter Vorgänge 
darf dabei freilich nicht übersehen werden. 
/. 4472 4388 434t 
Abb. 235. Linienverschiebungen im 
Spektrum von ¡i Lyrae (schem atiscb). 
Die äußerste dunkle Linie links 
22. Die kosmischen Nebel und Sternhaufen. 
Die zahlreichen und in den mannigfachsten Gestalten vorhandenen, meist 
lichtschwachen Himmelskörper, die im Gegensätze zu den Sternen einen merk 
lichen Durchmesser besitzen, nennt man Nebelflecken oder Sternhaufen, letz 
teres, wenn sich erkennen läßt, daß das Gebilde sich aus einzelnen Sternen 
zusammensetzt. Diese Scheidung ist keine strenge; denn es leuchtet ein, daß 
ein Objekt, das in einem kleinen Fernrohr als kontinuierliche Nebelmasse 
erscheint, in einem mächtigeren Instrument sich als Sternhaufen darbieten 
kann. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts kannte man nach den Entdek- 
kungen von Messier etwa 100 verwaschene Nebelflecken, über deren Natur
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.