Full text: Astrophysik

I. Physikalische und physiologische Grundlagen 
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großen Gesichtsfeldes und der sehr kurze Bau der Prismengläser hat ihnen 
auch in der Himmelskunde, besonders bei Beobachtungen veränderlicher 
Sterne, Helligkeitsschätzungen von Kometen und Nebeln usw. Eingang und 
Geltung verschafft. 
Die Betrachtung weiterer spezieller Fernrohrkonstruktionen würde hier 
zu weit führen. Dagegen muß ein einfacher optischer Apparat, der freilich 
weniger bei direkten Beobachtun 
gen als bei der Betrachtung und 
Ausmessung von astronomischen 
Photogrammen, dort allerdings 
fast stets verwendet wird, an die 
ser Stelle noch Erwähnung finden. Abb. 26. strahiengang in 
Soll ein kleines Objekt bei einem Mikroskop - 
stärkerer Vergrößerung betrachtet werden, als dies bei Benutzung einer Lupe 
geschehen kann, so ist hierfür die Kombination zweier Linsen, d. h. ein 
Mikroskop erforderlich (Abb. 26). Die vorderste, meist kleine und stark ge 
krümmte Linse, das Objektiv, befindet sich nahe beim Objekte in einem 
Abstande, der zwischen der einfachen und der doppelten Brennweite vari 
ieren kann; es wird nämlich in diesem Falle ein reelles Bild erzeugt, wel 
ches größer ist als das Objekt. Dieses reelle Bild wird durch ein Okular 
betrachtet und also nochmals vergrößert. Die Vergrößerung eines jeden 
Mikroskops mit gegebenem Objektiv und Okular ist demnach beliebig ver 
änderlich und nach oben hin theoretisch unbeschränkt; befände sich z. B. 
das Objekt genau im Brennpunkte, so würden die Strahlen ja parallel laufen, 
das Bild läge also im Unendlichen und wäre unendlich groß. Praktisch tritt 
aber bald eine Grenze ein, die durch die Güte des Objektivs und die schließ 
lich unhandlich werdende Länge des Mikroskops bedingt ist. In der Astro 
physik spielen diese Fragen jedoch keine Rolle, da hier ausschließlich sehr 
schwache Vergrößerungen (3 bis höchstens 20) angewendet werden. 
Physiologische Eigenschaften des Auges. Bei der Konstruktion aller 
optischer Apparate muß darauf Rücksicht genommen werden, daß die end 
gültige Auffassung des Bildes mit Hilfe des 
Auges erfolgt, daß das Auge selbst also ein 
wichtiger Bestandteil des Apparates ist. 
Das menschliche Auge besteht aus einem 
optischen Teile und einer lichtempfindlichen 
Fläche, der Netzhaut N, auf der die reellen 
Bilder erzeugt werden (Abb. 27). Der optische 
Teil des Auges ist aus mehreren Teilen verschie 
dener Brechbarkeit zusammengesetzt: der vor 
dersten stark gewölbten durchsichtigen Horn 
haut H, der wässerigen Feuchtigkeit F, der eigent 
lichen Linse L und dem Glaskörper G. Die 
Linse, die aus einzelnen Schalen zusammengesetzt ist, kann durch besondere 
Muskeln mehr oder weniger stark in ihrer Wölbung, also in ihrer Brenn 
weite, verändert werden. Im Alter läßt diese Akkommodationsfähigkeit nach; 
ein ursprünglich normales Auge kann dann zwar noch immer gut in der 
Ferne sehen, nicht aber in der Nähe. Bekanntlich kann diese Weitsichtig 
Abb. 27. Das menschliche Auge.
	        
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