Full text: Astrophysik

438 
B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
Für die 8 Hauptsterne der Hyaden — cc Tauri gehört nicht physisch zu 
der Gruppe — ist nach einer neueren Diskussion der Ergebnisse von Wilson: 
g = 38.8 km in 1 Sek. y = 29.1° g = 0.112", 
somit HO = 44.4 km x = 21.6 km. 
Danach ist die mittlere Parallaxe der Hyaden p = 0.0245” und ihr Abstand 
von der Erde 133 Lichtjahre. Die Genauigkeit dieses Ergebnisses ist sehr 
erheblich; der wahrscheinliche Fehler dürfte kaum 2% betragen. Kaum ein 
halbes Dutzend der direkt gemessenen Parallaxen läßt sich mit diesem be 
merkenswerten Resultat vergleichen. 
Unter Annahme einer gleichen, parallelen Bewegung können nunmehr 
auch die räumlichen Verhältnisse des ganzen Sternhaufens genauer analy 
siert werden. Danach liegen seine nächsten Sterne 109, die fernsten 163 Licht 
jahre von uns entfernt, der äußerste Durchmesser beträgt also 54 Lichtjahre. 
Bei gleichmäßiger Verteilung nach allen Richtungen würde das einer Streu 
ung der Sterne über ein Feld von 24° Durchmesser entsprechen. 
Obwohl die Konvergenzbewegungen am Himmel ein durchaus astro- 
metrisches Gebiet betreffen, sind sie hier an dem Hyadenbeispiel erwähnt 
worden, da sie ebenso wie die Bahnbestimmung der Bedeckungsveränder 
lichen die Unmöglichkeit einer strengen Trennung der neueren Astrophysik 
von der Astrometrie veranschaulichen. 
Die Milchstraße. Zu den bereits mit freiem Auge sichtbaren Sternhaufen 
gehört auch die Milchstraße, über die zu einer Zeit, als das Gebiet der Stern 
haufen und Nebel bereits Gegenstand ernster Studien war, noch die unklarsten 
Vorstellungen herrschten. Auch heute noch findet man über eine so elemen 
tare Frage, wie z. B. die Auflösbarkeit der Milchstraße, die widerspruchs 
vollsten Mitteilungen in der Fachliteratur. Dies ist nur dadurch zu erklären, 
daß bei den statistischen Sternzählungen und Eichungen oft vergessen wor 
den ist, daß das Material unserer Kataloge bei weitem nicht so weit herunter 
reicht, um damit auch nur die Umrisse des eigentlichen sog. primären Milch 
straßenbildes zu erfassen. 
Wie wir bereits wissen (S. 313) reicht die sog. Bonner Durchmuste 
rung in ihren südlichen Teilen bis zur 11. Größenklasse herunter, also etwa 
5 m weiter, als die Grenze für das unbewaffnete Auge beträgt. Würden die 
betreffenden Karten bereits den Grundstock der Sterne enthalten, der die 
Milchstraße zusammensetzt, so müßten einige besonders charakteristische, dem 
freien Auge als scharf begrenzte Wolken erscheinende Teile derselben auf 
den Kartenblättern deutlich zu erkennen sein. Bei a Cygni, westlich von 
a Aquilae, im Scutum und besonders in den angrenzenden Teilen des Sagit- 
tarius treten solche Wolken auf. Aber selbst wenn man, wie dies geschehen 
ist, die betreffenden Gebiete nach den Karten verkleinert oder diese unter 
den verschiedensten Gesichtspunkten umzeichnet, ist eine Übereinstimmung 
der BD mit dem tatsächlichen Milchstraßenanblick auch nicht entfernt zu er 
zielen. Es sind also jedenfalls Sterne, die unterhalb ll m liegen, die in ihrer 
Gesamtheit den galaktischen Gürtel am Himmel hervorrufen. 
Eine sichere Entscheidung der ganzen Angelegenheit hat erst die Photo 
graphie ermöglicht. Da die Milchstraße, wie wir sahen, für geringe optische 
Hilfsmittel nicht auflösbar ist, so verhält sie sich in gewissen Beziehungen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.