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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung
ein Übersichtsblatt
der galaktischen
Milchstraße von
Nutzen sein. Sehr
bekannte und z. T.
vortreffliche zeich
nerische Milchstra
ßendarstellungen
sind von Heis, den
Astronomen in Cor
doba, Easton und
neuerdings von
Pannekoek und
Goos geliefert wor
den. Die letzte
Zeichnung stützt
sich ausschließlich
auf photographi
sche Aufnahmen
und verblüfft durch
die Reichhaltigkeit der Formen, die dem Auge, das weit weniger auf
schwache Kontraste eingestellt ist wie die Platte, größtenteils verloren gehen.
Eine kleine Probe der Goosschen Tafeln ist in Abb. 251 wiedergegeben.
Mit der Photometrie der Milchstraße hat sich bereits Heis beschäftigt. Er
schätzte ihre Helligkeit in Stufen ein, und zwar so, daß I die hellsten, IV und
V die schwächsten Gebiete bezeichnete. Die Arbeit ist neuerdings von
Pannekoek, Graff u. a. wieder aufgenommen worden, von letzterem derart,
daß zunächst durch mehrjährige Beobachtungen der Verlauf der Milchstraße
studiert und sowohl durch eine Schummerzeichnung als auch durch eine
Skizze in gefühlsmäßig entworfenen Isophoten festgehalten wurde. Die
Eichung und Ausgleichung der Kurven gleicher Helligkeit geschah dann
photometrisch mit einem zu diesem Zweck besonders konstruierten Flächen
photometer (Abb. 87b). Es ist hier also der gleiche Weg beschritten, wie
etwa bei geodätischen Routenaufnahmen, wo die Geländedarstellung in so
genannten Gefühlsisohypsen ausgeführt, dann aber durch Messung einer
größeren Anzahl von Höhenkoten an die wahren Naturformen angeschlossen
wird. In ähnlicher Weise hat auch Pannekoek seine Milchstraßenbearbeitung
den photometrischen Messungen von van Rhijn angepaßt. Setzt man will
kürlich die Helligkeit der Polarisgegend = 2.0 m , so erhält man nach dem
Bergedorfer Verzeichnis für einige besonders bemerkenswerte Stellen der
Milchstraße die auf S. 441 folgenden Helligkeiten.
Die größte gemessene Intensität war 0.96 m (Scutum), die geringste 2.42 m
(Polgegend der Milchstraße). Hieraus folgt, daß die hellsten Teile der in
Mitteleuropa sichtbaren Milchstraße den Himmelsgrund an ihrem nördlichen
Pol um rund 1.5 m übertreffen, also viermal so hell sind als dieser. Es muß
darauf aufmerksam gemacht werden, daß die in Bergedorf und anderwärts
beobachteten Helligkeitsdifferenzen als Minimalwerte aufzufassen sind. In
unseren Gegenden ist der Himmel fast stets mit einem leichten Schleier
Abb. 251. Helle Milchstraßenwolken im Cygnus.
(Zeichnung nach phot. Aufnahmen.)