Full text: Astrophysik

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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
der gleichen Größenordnung umgeben ist, ferner, daß sich diese Wolken in 
Form eines Ringes oder von Spiralen um unser engeres Sternsystem zu 
sammenschließen. 
J. Herschel und nach ihm Gould u. a. haben der so wichtigen Analyse 
des Milchstraßenphänomens bereits ihre größte Aufmerksamkeit geschenkt. 
Das ganze anscheinend klare Problem verliert jedoch sehr wesentlich an 
seiner Übersichtlichkeit dadurch, daß nicht nur unser Standpunkt nahe dem 
Zentrum und der Hauptebene des Systems liegt, sondern daß auch das ört 
liche Sternsystem, also der die Sonne umgebende lokale Sternhaufen nicht 
etwa eine kugelförmige Anordnung der Einzelkörper besitzt, sondern deut 
lich abgeplattet ist und seine größte Dichte und Ausdehnung sehr nahe in 
der galaktischen Ebene zeigt. Fast alles, was die Stellarastronomie in mühe 
vollster Arbeit bis in die letzten Jahre hinein geleistet hat, also die Bestim 
mung von Eigenbewegungen, Parallaxen, Radialgeschwindigkeiten, die Er 
kenntnis der Sterndriften, die Untersuchung und die Klassifikation der Spektra 
und der absoluten Helligkeiten, bezieht sich ausschließlich auf diesen loka 
len, die Sonne umgebenden Sternhaufen mit seiner rein internen sekundären 
galaktischen Verdichtung. Die astrophysikalisch interessanten Eigenschaften 
dieser solaren Sterngruppe haben wir in den vorangegangenen Kapiteln 
kennen gelernt, hier interessiert uns nur noch ihre Beziehung zu der zwei 
fellos außerhalb dieses Sternhaufens liegenden, durch weite leere oder we 
nigstens sehr sternarme Gebiete von ihm getrennten Welt der primären 
Milchstraße am Himmel. 
Nach den mühevollen statistischen Arbeiten von Seeliger, Kapteyn u. a., 
die hauptsächlich auf den vorhandenen Durchmusterungen und photometri 
schen Katalogen fußen, hat man dem sonnennahen Sternhaufen eine stark 
abgeplattete, einer Linse oder einem Rotationsellipsoid ähnliche Form zuzu 
schreiben. Es kann ferner als feststehend angesehen werden, daß der Raum 
in der Sonnenumgebung nicht bis zu den Grenzen des örtlichen Sternhaufens 
gleichmäßig mit Sternen erfüllt ist, sondern daß deren Zahl nach außen 
hin schließlich abnimmt. Die Tatsache ergibt sich bereits aus der Zusammen 
stellung der van Rhijn sehen Verteilungsziffern (S. 317) und den Kurven der 
Abb. 196. Zweifellos sind nach dem Pole dieses Sternhaufens hin bereits 
in einem Abstande von etwa 5000 Lichtjahren die Sterne so dünn gesät, 
daß wir dort von einer Grenze unseres Sternsystems sprechen können. Wäh 
rend aber Seeliger auch in der Richtung der Milchstraße das Vorhandensein 
einer ziemlich scharfen Begrenzung im Abstande von ungefähr 12000 Jahren 
vertritt, glaubt Kapteyn zu der Annahme berechtigt zu sein, daß die betr. 
Entfernung merklich weiter, auf etwa 40000 Lichtjahre zu verschieben sei, 
und daß auch dann vermutlich kein scharfer Abschluß des Sternhaufens, son 
dern lediglich eine etwa auf 0.5 °/ 0 herabgedrückte Dichte gegenüber seinen 
zentralen Gebieten zu erwarten sei. Wir können uns die Sachlage etwa so 
vorstellen, daß in der Hauptebene des linsenförmigen Raumes oder Rota- 
tionsellipsoides, in dessen mittlerem Bereich unser örtlicher Sternhaufen mit 
der Sonne liegt, die Sterne schließlich immer spärlicher auftreten und dann 
allmählich einen Übergang zu den dahinterliegenden eigentlichen Milch 
straßenwolken vermitteln (Abb. 254). 
Aus den von Seeliger und Kapteyn abgeleiteten Dimensionen des in
	        
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