Full text: Astrophysik

II. Die Spektralanalyse 
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3. Die Konstruktion der Spektralapparate. 
Die Zerlegung oder Dispersion des Lichtes nach den Wellenlängen bzw. 
den Spektralfarben kann mit Hilfe von zwei Dispersionsmitteln erreicht 
werden: den Prismen und den Beugungsgittern, und man unterscheidet dem 
nach Prismen- und Gitterspektroskope, von denen zunächst die ersteren be 
schrieben werden sollen. 
Die Prismen. Der Durchgang des Lichtes durch ein einfaches Prisma 
ist in Abschnitt I ausführlich dargelegt worden. Der violette Strahl wird 
(Abb. 5) stärker abgelenkt als der rote. Die Differenz der Richtung beider 
Strahlen ist der Dispersionswinkel, dessen Größe, vorausgesetzt, daß das 
Licht im Minimum der Ablenkung durch das Prisma geht, allein vom 
Brechungskoeffizienten n des Glases und vom brechenden Winkel P des 
Prismas abhängt. Die stärkste Dispersion, etwa dreimal soviel wie das ge 
wöhnliche Kronglas (n = 1.5) 
gibt das schwere Flintglas 
(n — 1.6 bis 1.8), das stark blei 
haltig und daher spezifisch sehr 
schwer ist. Die schwersten Glä 
ser dieser Art sind jedoch so stark 
gelb gefärbt, daß violettes und 
blaues Licht gar nicht mehr hin 
durchgeht, wodurch eine obere 
Grenze für die Dispersion ge 
setzt ist. Den brechenden Win 
kel kann man aber auch nicht 
beliebig vergrößern, da dann 
die Strahlen immer schräger ein- und austreten, bis schließlich gar kein Licht 
mehr in das Prisma fällt. 
Die Praxis hat gelehrt, daß man bei schweren Flintgläsern den brechen 
den Winkel P kaum größer als 60° nehmen darf. Die Ablenkung für die 
gelben Strahlen beträgt dann etwa 50° bis 60° und die Dispersion zwischen 
Rot und Violett rund 3°. Will man stärkere Dispersionen erzielen, so kann 
man dies durch die Verwendung mehrerer derartiger Prismen oder durch 
die Kombination von Prismen verschiedener Glassorten erreichen. 
Im ersten Falle bringt man die Prismen so an, daß das Licht durch 
alle hindurchgehen muß. Jedes Prisma liefert dann annähernd immer wieder 
dieselbe Dispersion zu der bereits vorhandenen hinzu, so daß z. B. vier 
Prismen eine viermal so starke Dispersion geben wie ein Prisma. Die oben 
stehende Abb. 29 erläutert den Gang des Lichtes durch ein solches System. 
Eine Grenze für die Vermehrung der Prismen ist hierbei durch den Um 
stand gegeben, daß sich diese schließlich zum Kreise zusammenschließen. 
Aber auch dann kann man die Dispersion noch auf das Doppelte vermehren, 
indem man das Licht noch einmal durch die Prismen zurückschickt. Auf 
der letzten Fläche des letzten Prismas ist in diesem Falle ein totalreflek 
tierendes Prisma angekittet (Abb. 30); das Licht wird hierdurch gezwungen, 
durch die obere Hälfte der Prismen den ganzen Weg noch einmal zurück- 
Scheiner-Graff, Astrophysik. 3. Aufl. 3 
Abb. 29. Lichtzerstreu 
ung in mehreren 
Prismen. 
Abb. 30. Verwendung der 
totalen Reflexion zur 
Lichtumkehr.
	        
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