II. Die Spektralanalyse
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Es ist nun bei allen Arten von Messungen
eine leicht begreifliche Tatsache, daß dieselben
bis zu einer gewissen unteren Grenze um so ge
nauer ausfallen, je kleiner die zu messenden
Distanzen sind, was darauf beruht, daß alle
Fehler, die durch Temperaturdifferenzen, Durch
biegungen der Meßapparate usw. entstehen, mit
um so kleineren Beträgen in die Messung ein-
gehen, je kleiner das zu messende Intervall ist.
Es läßt sich das auch auf spektroskopische Mes
sungen anwenden, indem man nicht, wie bis
her angenommen, Linien in dem zu unter
suchenden Spektrum selbst als bekannt voraus
setzt und die unbekannten Linien an sie
anschließt, sondern indem man unmittelbar
neben dem zu untersuchenden Spektrum ein
anderes Spektrum erzeugt, dessen Linien be
kannt sind, und nur die Distanzen der unbekann
ten Linien von den bekannten des zweiten Spek
trums mißt. Wählt man als letzteres ein beson
ders linienreiches, z. B. dasjenige des Eisens,
so hat man stets in unmittelbarer Nachbarschaft
der unbekannten Linien eine bekannte. Bei visu
ellen Beobachtungen erzeugt man das Ver
gleichspektrum gleichzeitig und dicht neben
dem unbekannten Spektrum am einfachsten da
durch, daß man seitlich vom Spalt S die betref
fende Vergleichslichtquelle anbringt, vor den oberen oder unteren Teil
des Spaltes aber ein kleines totalreflektierendes Prisma P setzt, durch das
das künstliche Licht ins Spektroskop eingeführt wird (Abb. 41). Bei photo-
„ graphischen Aufnahmen kann
man das Vergleichspektrum zu
Anfang, am Ende oder in der
Mitte der Exposition neben dem
anderen aufnehmen, wobei
am zweckmäßigsten Schiebe
blenden vor dem Spalt ange
bracht werden. In Abb. 42 ist
die Stellung einer solchen Blende
bei Aufnahme des Hauptspek
trums (a) und der beiderseiti
gen Vergleichspektra ( b ) ange
deutet.
Zu sehr genauen Vergleichun
gen von Spektren gleicher oder auch verschiedener Dispersion, zur Messung
von Linienverschiebungen usw. verwendet man den HARTMANNSchen Spek-
trokomparator. Bei diesem Instrument werden die beiden zu vergleichenden
Spektralaufnahmen durch ein sinnreich gebautes Mikroskop mit zwei Ob-
Abb. 40.
Einfaches Meßmikroskop.
Abb. 41.
Vorrichtung zur Aufnahme
eines
Vergleichspektrums.
Abb. 42. Einfache
Spaltblende zur Er
zeugung von Ver-
gieichspektren.