Full text: Astrophysik

II. Die Spektralanalyse 
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Bisher in jeder Beziehung unübertroffen sind aber die RowLANDSchen Gitter, 
die mit einer besonderen Maschine auf poliertem Spiegelmetall gezogen 
werden. Dieselben enthalten bis zu 8000 Linien auf 1 cm und geben sehr 
lichtstarke Spektra bei gewaltiger Dispersion und vorzüglicher Schärfe der 
Spektrallinien. Sie haben infolgedessen bei allen Aufgaben, die nur mit starker 
Dispersion gelöst werden können, die Prismen vollständig verdrängt. Von 
der Größenordnung der Spalte dieser Gitter macht man sich eine ungefähre 
Vorstellung, wenn man bedenkt, daß ihre Breite nur etwa der Wellenlänge 
des gelben Lichtes entspricht. 
Es ist nun besonders interessant, daß gerade eine bei diesen Reflex 
gittern zuerst in die Erscheinung getretene 
fehlerhafte Eigenschaft sich zu einem großen 
Vorzug entwickelt hat. Einzelne Rowland- 
sche Gitter zeigten die Erscheinung, daß die 
Spektra auf der einen Seite des Spaltbildes 
viel heller waren als auf der anderen, ja daß 
das Spektrum einer höheren Ordnung zu 
weilen heller war, als das einer niedrigeren. 
Die theoretische Untersuchung hat gelehrt, 
daß diese Anomalien von der Form der 
Furchen, also von der Gestalt der Diamant 
spitze, abhängen. Durch Auswahl der Dia 
mantspitzen ist es danach gelungen, Gitter 
herzustellen, die auf Wunsch in der dritten 
oder vierten Ordnung der einen Seite die größte Helligkeit geben, trotz 
großer Dispersion also sehr lichtstark sind. 
Ein weiterer wichtiger Fortschritt in der praktischen Spektralanalyse wurde 
dadurch erzielt, daß es gelang, die Gitter nicht bloß auf ebenen, sondern auch 
auf konkaven, schwach sphärisch gekrümmten Spiegeln herzustellen. Ein 
solches Gitter liefert reelle Spektralbilder ohne jegliche Zwischenschaltung 
von Linsen. Zur Konstruktion eines Gitterspektrographen genügt daher 
heute ein Spalt, das Konkavgitter und die photographische Platte. Es findet 
keinerlei Lichtverlust durch Absorption und Reflexion an weiteren abbilden 
den Glasflächen statt, und man kann daher die Spektra bis sehr weit ins 
Ultraviolett hinein aufnehmen. Mit den fokalen Eigenschaften dieser Konkav 
gitter ist übrigens ein starker Astigmatismus der Bilder verbunden, der in 
diesem Falle sehr günstig wirkt. Ist z. B. die Lichtquelle punktförmig, so ist 
das entstehende Spektrum nicht fadenförmig, sondern verbreitert. Bei aus 
gedehnten Lichtquellen verschwinden aus der gleichen Ursache die Staub 
linien vollständig, wodurch die Spektra ein schöneres Aussehen gewinnen. 
Als ein in jeder Beziehung gelungenes Meisterwerk muß das von Rowland 
selbst mittels eines Konkavgitters hergestellte photographische Sonnenspek 
trum bezeichnet werden, das bei einer Länge von 13 Metern etwa 20 000 
Linien enthält. 
Die Bestimmung der absoluten Wellenlängen kann auch durch Benutzung 
der Interferenz des Lichtes erfolgen. Lichtinterferenzen lassen sich auf ver 
schiedenen Wegen erzeugen. Die beste dieser Methoden ist von Fabry 
und Perot angegeben und benutzt worden. Zwei dünn versilberte, oder noch
	        
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