Full text: Astrophysik

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A. .Die astrophysikalischen Forschungsmethoden 
zu entwickeln. Aber es war klar, daß die ganze Fruchtbarkeit der Spektral 
analyse erst durch die Kenntnis der J-Funktion offenbar werden, daß mit 
ihr nicht bloß eine qualitative, sondern auch eine quantitative Spektralanalyse 
geschaffen werden würde. Es gab zwei Wege, auf denen man zum Ziele ge 
langen konnte, einmal den theoretischen, der auf einer Weiterentwicklung 
der neueren Licht- und Elektrizitätstheorien beruhen mußte, dann den prak 
tischen Weg, der an sich bereits vorgezeichnet war. Wir wollen uns erin 
nern, daß die J-Funktion ja nichts anderes ist als das Emissionsvermögen 
des absolut schwarzen Körpers in Abhängigkeit von Temperatur und 
Wellenlänge. 
Beide Wege sind beschritten worden, und das enge Ineinanderarbeiten 
der theoretischen und der praktischen Physiker hat schließlich zum guten 
Ende geführt. Die theoretischen Ergebnisse wurden unmittelbar durch die am 
künstlichen schwarzen Körper erhaltenen geprüft und als richtig erkannt oder 
als unrichtig verworfen. In praktischer Beziehung sind an erster Stelle zu 
nennen Kurlbaum, Lummer und Pringsheim, in theoretischer Hinsicht Wien 
und Planck. Letzterer hat den Schlußstein durch eine präzise und klare 
mathematische Form gelegt, die unter dem Namen des PLANCKSchen Strah 
lungsgesetzes vielseitige Verwendung findet. Die bedeutenden theoretischen 
Schwierigkeiten der Lösung können an dieser Stelle nicht klargelegt werden; 
auf eine praktische möge im folgenden kurz hingewiesen werden. 
Die Strahlungen, die von sehr heißen Körpern ausgehen, sind sehr kräftig 
und können leicht mit großer Genauigkeit gemessen werden, nicht aber die 
Strahlungen von Körpern niedriger Temperatur, die besonders nach ihrer 
spektralen Zerlegung außerordentlich schwach sind. Ihre Messung, die in 
letzter Instanz auf der Temperaturerhöhung von Körpern beruht, die von der 
Strahlung getroffen werden, ist daher ungemein schwierig. Ihre Nachweisung 
oder gar Messung durch Thermometer ist ganz ausgeschlossen, und selbst 
die sonst so empfindlichen Thermoelemente versagen fast gänzlich. Erst die 
Anwendung der bolometrischen Meßmethode durch Langley hat hier zum 
Ziele geführt. 
Das Bolometer besteht im wesentlichen aus einem äußerst dünnen Platin 
streifen (0.001 mm Dicke), dessen vordere Fläche berußt ist und die Strah 
lung aufnimmt. Durch den Streifen wird ein schwacher elektrischer Strom 
geleitet, dessen Stärke mit Hilfe einer Wheatstone sehen Brücke in einem 
äußerst empfindlichen Galvanometer gemessen werden kann. Die Stromstärke 
ist abhängig von dem Widerstande des Bolometerstreifens, der seinerseits 
wieder von der Temperatur abhängt: mit steigender Temperatur nimmt der 
Widerstand in gesetzmäßiger Weise zu, die Stromstärke und damit der Gal 
vanometerausschlag ab. 
Bringt man den Streifen langsam nacheinander an die verschiedenen Stel 
len des Spektrums, so ist also auf dem angedeuteten Umwege durch die Ab 
lenkungen der Galvanometernadel die Strahlungsenergie meßbar. Es ist auf 
diese Weise möglich gewesen, Temperaturunterschiede von dem millionsten 
Teile eines CELSiusgrades zu erkennen. 
Die Strahlung besteht ihrem Wesen nach in einer Übertragung von Energie 
durch den Raum hindurch; trifft sie auf einen vollständig absorbierenden 
Körper, so geht sie als solche verloren und wird in Wärme umgesetzt, die
	        
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