Full text: Astrophysik

Wenn man die chemischen Elemente nach ihren Atomgewichten ordnet, 
so bemerkt man, daß sich dann eine kontinuierliche Änderung der meisten 
chemischen und physikalischen Eigenschaften ergibt, entweder durchweg 
ansteigend oder absteigend oder aber auch vom Ansteigen übergehend in 
Absteigen und umgekehrt. Endlich tritt jedoch bei einer nur sehr kleinen 
Zunahme des Atomgewichts eine plötzliche Änderung der Eigenschaften ein, 
ein Zurückschlagen, so daß nunmehr wieder Ähnlichkeit mit dem Anfangs 
element vorhanden ist; die Änderung der Eigenschaften geht also periodisch 
vor sich. 
Die Zahl der Elemente, die zu einer Periode gehören, beträgt entweder 
8 oder 19. Mendelejeff hat nach diesen Gesichtspunkten sein natürliches 
periodisches System der Elemente aufgestellt, in dem jedoch noch einige 
Lücken Vorkommen, was aber selbstverständlich erscheint, da uns noch nicht 
alle existierenden Elemente bekannt sind. 
Der Wasserstoff, dessen Atomgewicht das kleinste aller bekannten Ele 
mente ist und deshalb zu 1 angesetzt wird, läßt sich nicht ohne weiteres in 
das natürliche System einreihen. Es kommt dies vielleicht daher, daß noch 
eine ganze Reihe von leichteren Elementen existiert, die wir aber nicht kennen, 
und mit denen der Wasserstoff eine besondere Periode bildet. 
Nach dem Vorausgeschickten müssen in der tabellarischen Anordnung 
der Elemente (vgl. S. 85) fortschreitende Ähnlichkeiten auftreten, sowohl im 
Sinne der Gruppen als auch der Perioden. Die einzelnen Perioden sind in 
der Tabelle durch horizontale Striche voneinander getrennt. 
Nicht immer verlaufen die chemischen Eigenschaften dem Gang der 
Atomgewichte parallel. So folgt das Kalium (Atomgew. 39.1) auf das 
schwerere Argon (Atomgew. 39.9); ein geringerer Sprung findet bei Nickel 
(Atomgew. 58.7) und Kobalt (Atomgew. 59.0) statt. 
Nach den neueren Anschauungen der Physik unterliegt es keinem 
Zweifel, daß die Folge der Atomgewichte im periodischen System nicht das 
Wesentliche ist. Es liegt hier lediglich ein Parallelismus mit der weit wich 
tigeren Ordnungsziffer der Elemente vor, die physikalisch durch die Kern 
ladungszahl der Elemente streng definiert ist. Wasserstoff hat dabei die 
Kernladung 1, Helium 2, Lithium 3 usw. Bei dieser Auffassung tritt an 
Stelle des Atomgewichts — da das Atom in der modernen Physik als ein 
positiv geladener Zentralkern aufgefaßt wird, um den negative Elektronen 
gesetzmäßig rotieren — als charakteristisches Merkmal die Kernladung der 
Atome. Die Eigenschaften der Elemente erweisen sich dementsprechend als 
periodische Funktionen ihrer Kernladung, nicht der Atomgewichte. Die 
Reihenfolge der 92 Elemente zwischen Wasserstoff und Uran ist damit so 
genau bestimmt, daß dabei auch die Lücken in unseren Kenntnissen deutlich 
hervortreten. Sie betreffen die Ordnungsnummern 
43, Atomgewicht: 97—101 
61, „ 145—149 
75, „ 185—190 
85, „ 211—221 
87, „ 223—225.
	        
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