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maße des Grundrisses auf den Seitenriß zu über
tragen, bez. richten sich die Tiefenmaße des Grund
risses nach der Seitenprojektion.
2. Die gefundenen Punkte werden durch Linien
so miteinander verbunden, daß sie die Umrisse, Ein
teilungen und Oberflächen der Objekte veranschau
lichen.
3. Die Grundriß- und Aufrißprojektion eines
Punktes liegt stets auf ein und derselben Vertikal
linie des Zeichenblattes.
4. Eine gerade Linie erscheint in allen Projek
tionen als gerade. Eine Abweichung von dieser
Regel findet nur statt, wenn die Linie zur Vertikal-
ebene, also zum Aufrisse, senkrecht steht, dann er
scheint sie dort als Punkt, im Grundrisse jedoch als
gerade Linie in ihrer wahren Länge. Ebenso wird
die gerade Linie, die senkrecht zur Horizontalebene,
also dem Grundrisse steht, daselbst als Punkt, und
im Aufrisse als gerade Linie in ihrer wahren Länge
erscheinen.
5. Bei geneigt zum Aufrisse oder Grundrisse
liegenden Geraden und ebenfalls bei Neigungsflächen
bedarf es in den meisten Fällen einer Seiten
projektion oder eines Schnittes zur Festlegung der
unverkürzten, bestimmten, steigenden oder fallenden
Lage. Eine solche Seitenprojektion ist z. B. bei allen
Ermittelungen schräger und geneigter Körperdurch
dringungen unumgänglich notwendig. (S. Fig. 20).
Als Beispiel einer schrägen und geneigten
Linien- (Kanten) und Flächenlage, sowie zur Ver
anschaulichung der dabei notwendigen Seiten
projektion ist in der Figur 9 die Darstellung eines
übergekippten und durch ein Prisma gestützten
Kreuzes gegeben.
Um diese geometrische Projektion einzuleiten,
wird zunächst die schräge Richtung im Grundrisse
angenommen und parallel zu dieser eine Grundlinie
gezeichnet, die als sogenannte Drehungsachse für
die in die horizontale Ebene umgelegte Seiten
projektion aufzufassen ist. Die zwar senkrecht zur
Grundlinie, aber in gekippter Lage gezeichneten
Objektdarstellungen der Seitenprojektion stellen das
Kreuz mit stützendem Prisma in ihren wirklichen
Abmessungen und unverkürzt dar. Die Breitenmaße
des Kreuzes sind aus dieser Seitenprojektion, weil
das Kreuz mit quadratischem Querschnitte seines
Stammes angenommen worden ist, auch als Breite
für die Projektion im geometrischen Grundrisse zu
übertragen.
Die eigentliche Projektion erfolgt dann von
allen Punkten des Seitenrisses aus senkrecht zur
Grundlinie und über diese hinaus bis zu den Grundriß
breitenlinien, wobei die nicht von oben sichtbaren
Teile des Kreuzes und der Stütze punktiert ange
geben werden. Nach Fertigstellung dieses Grund
risses ist zur Vollendung des Aufrißbildes nur nötig,
alle Punkte des Grundrisses hinaufzuloten; diejenigen
des Seitenrisses aber durch seitliches Projizieren
parallel zur Grundlinie und Zirkelschlag vom Ein
schnittspunkte a (der Grundlinie des Seitenrisses
mit der Grundlinie des Aufrisses) aus durch wage
rechtes Hinüberprojizieren zum Aufrißbilde zu
führen. Man verfolge die Punktprojektion von b.
Die Schnittpunkte der Grundriß- sowie Seiten
rißprojektionslinien sind nunmehr richtig mit
einander zu verbinden, dabei aber alle in der
Ansicht von vorn nicht sichtbaren Teile punktiert
zu zeichnen.
6. Punkte, in denen eine gerade Linie oder
Linien, in denen eine gerade Fläche die Projektions
ebene schneidet, nennt man ihre Projektionsspuren.
7. Alle Einteilungslinien und Kanten der Körper,
die bei einer Projektion nicht sichtbar sind, vom
Körper selbst oder durch einen anderen verdeckt
werden, sind beim Zeichnen, wie erwähnt punktiert
einzutragen.
8. Nicht sichtbare Teile können bei vielen
geometrischen Projektionen Vorkommen, werden aber
für die spätere perspektivische Darstellung nur dann
angegeben, wenn sie in dieser benötigt werden. Zur
weiteren Veranschaulichung der geometrischen Pro
jektion ist ein Kippungsbeispiel in Abbildung III ge
geben, und zwar im perspektivisch in Fig. 10 ge
zeichneten Projektionsverfahren zur Ermittlung von
Grundriß und Aufriß eines schräg aufgekippten
Würfels.
Der Würfel ab c d efgh schwebt in dieser Lage
frei in der Luft; demnach sind die Kanten c h, a h
und e h nicht sichtbar, also punktiert angegeben.
Werden nun von allen Würfelpunkten senkrechte
Linien auf die Grundfläche und lotrecht stehende
Wand gefällt, so ist damit die Projektion von
Grund- und Aufriß gezeichnet. Indem letzterer
zur Grundebene umgeklappt wird, ist die projizierte
Darstellung des Würfels für die Zeichenebene voll
endet. Gegenüber der Würfelprojektion in Ab
bildung II zeigt sich nun, daß hier genau doppelt
so viele Punkte zur Projektion gelangt sind als
dorf. Der Grund liegt darin, daß durch das Auf
kippen alle Würfelpunkte getrennt zur Projektion