24
der Eigenschattengrenzen und Schlagschatten mittels
Schnitten in der Lichtrichtung. Sie treffen und
schneiden im Grundrisse sowohl die Körperlinien
als auch die Hilfslinien, und die Schnittpunkte, zum
Aufrisse gelotet, geben dort die Schnittkurven an.
Diese erscheinen in einer durch den jeweiligen
schrägeren Einschnitt in die Körperfläche bedingten,
voneinander abweichenden Form. Legt man an die
Kurven im Aufrisse die Lichtstrahlprojektionen, so
tangieren sie zunächst die oberen Wulstkurven und
geben im Berührungspunkte je einen Punkt der
Eigenschattengrenze an, weiter treffen sie die Schnitt
kurve in einem Schlagschattenpunkte. Ebenfalls
werden an den unteren Teil der Kurve bei der
kleineren Wulst berührende Lichtstrahlprojektionen
gelegt, die dann je einen Eigenschattengrenzpunkt
und Schlagschattenpunkt ergeben. Die Verbindung
der aufgefundenen Punkte zeigt die flachen Kurven
der Eigenschattengrenze und der Schlag
schatten.
Die meisten der in diesem Abschnitte
enthaltenen Figuren sind unter Berück
sichtigung der Reflexlichtwirkung schat
tiert, soweit dies bei der Zeichenweise für
das Druckverfahren einer Strichätzung
möglich war. Wie bereits in der Einleitung
erwähnt, ist die geometrische Projektion
und Schattenlehre mit den vorstehenden
Abhandlungen bei weitem nicht erschöpft;
es ist vielmehr dem Lernenden ganz be
lassen, sich selbst weitere Uebungsauf-
gaben zu stellen. Nach den Projektionen
des Würfels können die des Prismas, der
vierseitigen, fünf- und achtseitigen Pyra
mide, sowie des Kreuzes folgen. An
die Zeichnung des Tetraeders, Ikosaeders
und Dodekaeders schließt sich die
Kegel- und Zylinderprojektion, der dann
die der zusammengestellten Körper und
folgerichtig die der Durchdringungen
folgen.
Diesen Projektionen mit Schatten
konstruktion würde bei einem vollständig
ausgebauten Lehrplane die Beleuchtungs
kunde folgen. Die Entwickelung dieser
Lichtstufen (Isophoten) -lehre wird am
besten mit Uebungen am Kegel, dem
Zylinder und der Kegelgrube eingeleitet.
Mit der Kugelschattierung erstreckt sich
die Anwendung auf alle Rotationskörper,
Schraubenflächen, konzentrische Neigungs
und Kugelflächen.
Dieser Abschnitt gibt wohl die grund
legende Anleitung zum geometrischen
Zeichnen und Konstruieren der Schatten, doch fühlt
der Lernende das Bedürfnis nach weiterer Ausbil
dung in diesen Wissenschaften, namentlich der an
gewandten Projektion, so stehen ihm nicht nur eine
große Anzahl von Lehrbüchern und Werken in den
Bibliotheken zur Verfügung, sondern auch die öffent
lichen technischen und gewerblichen Schulen sind
überall bereit, hierin eine vorzügliche Ausbildung
zu gewähren. Dabei ist es nicht nötig, die Tages
stunden für den Zweck zu opfern, da auch der
gewerbliche Abendunterricht für diesen Unterricht
sorgt.
Die Projektionslehre wird in ihrer Anwendung
in diesem Werke, soweit sie zum Verständnisse der'
bei der perspektivischen Projektion vorkommenden
geometrischen Hilfszeichnungen notwendig ist, durch
die vielen im perspektivischen Teile enthaltenen
geometrischen Unterlagen ergänzt.