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Abschnitt 2.
Das perspektivische Sehen der menschlichen Augen und die Lichtstrahlen.
hne Licht wäre kein Sehen, kein
Wahrnehmen von Gegenständen und
räumlichen Ausdehnungen möglich.
Das Licht, der lichtspendende Körper,
die Lichtquelle entsendet die Strahlen
und diese erhellen alles ihnen Erreich
bare. Die Körperoberflächen werfen
von allen ihren Punkten aus die em
pfangene Helligkeit als Strahlen nach
allen Richtungen zurück, und diese
treffen auf kürzestem Wege, also in gerader Richtung
näher unserem Auge als diese, am Nachthimmel als
große Scheibe glänzt. Die Sonnenkugel erscheint
auch in kaum größerer Ausdehnung als der Mond,
und ist dochjso sehr viel größer als dieser.
In diesem scheinbaren Kleinerwerden und Ver
schwinden der gesehenen Objekte liegt der Begriff
des perspektivischen Bildes; und daß beim Sehen
im Auge ein Perspektivbild entsteht, wird dadurch
bedingt, daß bei zunehmenderjEntfernung auch der
Sehwinkel ein geringerer wird und deshalb ein
kleineres Abbild entstehen läßt.
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oder Linie, unsere Augen als Sehstrahlen. Unser
sogenanntes Augenlicht, unser Sehvermögen ist ein
rein optischer Vorgang. Beim Blicke kreuzen sich
die empfangenen Lichtstrahlen in den Augenlinsen
und geben auf der Netzhaut ein Abbild der einzelnen
Punkte und Flächen, von denen die Strahlen aus
gehen, und zwar ein perspektivisches.
Es ist leicht zu beobachten, daß die Gegenstände
je nach ihrer Lage zum Beschauer mehr oder weniger
verkürzt erscheinen, nahe Objekte größer, entferntere
kleiner werden, ja bis zum winzigen Punkte ent
schwinden können. Die normale Grenze der Ent
fernung, in der das Auge Gegenstände noch zu
erkennen vermag, ist ungefähr nach dem dreitausend
fachen ihrer Größe zu bemessen. In der Natur, im
freien spielt die Durchsichtigkeit der Luft, also ihr
Wassergehalt, eine große Rolle. Bei starkem Nebel
beispielsweise ist die Sichtbarkeit völlig aufgehoben;
desgleichen aber auch bei klarster Luft, wenn in
solcher größten Entfernung bei dem außerordentlich
flachen, nur noch etwa 1 min. betragenden Gesichts
winkel das Objekt als Punkt entschwindet.
Als natürliches Beispiel für die perspektivische
Verkleinerung empfiehlt sich die Beobachtung eines
Luftschiffes, dessen Größe bei zunehmender Ent
fernung stetig scheinbar geringer wird und bei
zirka 1000 m Höhe dem Auge nur noch etwa 1 /i 0
groß erscheint. Auch Sternenhimmel und Mond
bieten vorzügliche Beispiele, indem die Sterne teil
weise viel größer als unsere Erde, doch nur als
Punkte hervortreten und der Vollmond, in Wirklich
keit erheblich kleiner als die Gestirne, aber viel
Anger, Neue Perspektive.
orstehende Fig. 27 zeigt die durch
die Sehstrahlen bedingte Verkleine
rung auf der Netzhaut des Auges
bei zunehmender Entfernung gleich
hoher Senkrechten und das Flacher
werden der Strahlen- oder Seh
winkel.
Der Sehwinkel, auch optischer
oder Gesichtswinkel genannt, ist also
abhängig von der Größe des Ob
jektes und dessen Entfernung vom Auge. Man
spricht also von einem Perspektivbilde, wenn an
sich gleich große Objekte je nach der Entfernung
in ungleicher Größe erscheinen. Beim Menschen liegt
ein Auge vom anderen räumlich etwas entfernt,
darum treffen auch die Lichtstrahlen von einund-
demselben Punkte aus jedes Auge in verschiedener
Richtung, und auf jeder Netzhaut entsteht ein vom
anderen etwas abweichendes Bild. Das Perspektiv
bild beider Augen ist einem sogenannten Stereoskop
bilde vergleichbar. Siehe Abschnitt 20, Stereoskop
photographien.
Bei allen perspektivischen Konstruktionen wird
das Projizieren der Perspektivbilder, also das
zeichnerische Sehen vermittels Projektionen von
Lichtstrahlen oder Sehstrahlen von nur einer Seh
punktprojektion aus angenommen, was dem Sehen
mit nur einem Auge vergleichbar ist, dem soge
nannten Zielen, Visieren gleichkommt.
Darum wird bei einem guten, richtig konstru
ierten Perspektivbilde die plastische Wirkung dann
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