Full text: Neues Lehrbuch der Perspektive

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metrischen Grundrisse in die Perspektive über 
tragen wurde. 
Um diese Pfeiler weiter fortzusetzen, würde ihr 
Zeichnen im geometrischen Grundrisse und das 
Konstruieren nach Regel I und II viel zu viel Zeit 
und Mühe kosten, auch wegen der Länge des Viaduktes 
vielleicht der erforderliche Platz zum geometrischen 
Zeichnen nicht vorhanden sein und endlich die 
Genauigkeit bei der Uebertragung leiden. Deshalb 
wird die Weiterteilung mit einer gewählten Flucht 
richtung und deren /vPunkte für horizontale Linien 
zu empfehlen sein (F 45 "); dabei sind aber zwei zur 
Bildebene parallele Linien a b unten und e f oben 
erforderlich. Wohl könnte die gesamte Arbeit nur 
auf der einen Linie a b bewältigt werden, doch wird 
sie dann mit zu vielen Einsclmittslinien überlastet. 
Dies gibt leicht zu Verwechselungen Anlaß; deshalb 
dient die Linie a b für die Weiterteilung der unteren 
Pfeilerpartien, e f für die der oberen und die 
Postamente der Brüstung. 
Die Projektionsarbeit ist wieder dieselbe wie 
bei den vorhergehenden Beispielen. Die Uebertragung 
der unteren Pfeilertiefen vom F. 45 -Punkte auf a-b 
erfolgt in 0, 1 und 2; diese Maße werden auf a b 
weiter geteilt und mit dem F 45 ' zurück auf die 
Fluchtlinie der Pfeiler projiziert. Doch a-b reicht 
nicht für alle Pfeiler; somit macht sich die Wahl 
eines zweiten /^.-Punktes erforderlich, um die vor 
deren Teilungen auf eine weiter zurückliegende 
Parallele zur Bildebene cd zu übertragen Auf 
dieser sind dann die durch F.-Punkt verkürzten 
Teilungsmaße weiter zu teilen. Zur Fortsetzung der 
Pfeilerteilung tritt nun wieder der F. 45 -Punkt in 
Tätigkeit. 
Bei der Parallelen e f ist das Hinaufloten des 
ersten oberen Pfeilerpunktes o zu bewirken, um die 
Pfeilerfluchtlinie e'-g-F durch diesen Punkt legen zu 
können. Dann wird in derselben Weise wie unten 
verfahren, indem vom F . 45 °-Punkte aus die oberen 
auf e' g geloteten perspektivischen Pfeilermaße auf 
ef projiziert und weitergeteilt werden. Das Zurück 
projizieren auf e' g gibt in den Senkrechten der 
Schnittpunkte die hinuntergeloteten perspektivischen 
Teilungen der Postamente und Pfeilerköpfe an. 
In gleicher Weise wird die in der Fig. 134 ent 
haltene nächste Aufgabe gelöst, die einen von unten 
gesehenen Holzbrückenoberbau darstellt. Es wird 
angenommen, daß die 
Uebertragung der ersten 
und der Anfang der 
zweiten Holzkonstruk 
tion aus dem geometri 
schen Grundrisse statt 
gefunden hat. Es wird 
der A-Punkt auf dem 
Horizonte gewählt und 
zwei horizontale Paral 
lelen zur Bildebene wer 
den in a b und c d ge 
zogen; es sind vom A- 
Punkte aus die kon 
struierten Punkte der 
Balkenlagen 7, 2, 3 u. s. w. 
auf die Parallelen proji 
ziert und Einteilung und 
Weiterteilung auf diesen bewirkt. 
Diese auf die Fluchten der Balkenköpfe und 
Streben zurückprojizierten Teilungen entsprechen 
ihren perspektivischen Verkürzungen. Man benutzt 
nun in bekannter Weise die Fluchtlinien der hori 
zontalen Richtungen, um die Balken und Stützen in 
den Körperlinien perspektivisch zu vollenden; es 
sind nur noch die Streben perspektivisch einzu 
zeichnen. Ihre Einschnitte in die Stützen und Balken 
sind jedoch leicht durch perspektivisch horizontale 
Fluchtlinien festzustel 
len, die durch i und k 
gelegt werden. Diese 
schneiden die Senk 
rechten der Stützen und 
unten die vorderen Ober 
kanten der Balken. Die 
Linien Verbindung der 
Schnittpunkte ergibt die 
geneigte perspektivische 
Lage der Streben. Eine 
Konstruktion dieser 
Streben aus dem geome 
trischen Grundrisse und 
Aufrisse hätte recht viele 
Mühe und Zeit gekostet, 
besonders da der horizontale Fluchtpunkt zu den 
unerreichbaren zu zählen ist. 
Um noch ein Beispiel für die perspektivische 
Vervielfältigung von Neigungslinien und Körper 
kanten zu geben, ist in der Fig. 135 die Giebel- 
anlage eines Fabrikgebäudes gezeichnet. An 
genommen der Teil e\ S, f ist aus dem Grundrisse
	        
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