Blatt 36.
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Das hinter dem Querschnittsdreieck vivl gelegene Stück
des blauen Kegels wird nicht mehr von dem gelben Kegel
getroffen; ebensowenig wird das vor dem Dreieck qrs liegende
Stück des gelben Kegels von dem blauen geschnitten.
Aus der Thatsache, daß von jedem der beiden Kegel
ein Stück an dem anderen vorübergeht, können wir schließen,
daß ein Anschneiden beider Körper erfolgt und sich nur ein
Linienzug der Durchdringung ergiebt.
Fig. 2 stellt die 2. P. des aus der Verbindung heraus
gezogenen blauen Kegels und Fig. 3 die 1. P. des heraus
genommenen gelben Kegels dar.
In Fig. 4- ist der Mantel des blauen Kegels abgewickelt.
Durch Paralleldrehen zur 4. T. sind die wahren Längen der
von Anfang an angenommenen Mantellinien zu ermitteln.
Von diesen .projizieren sich 5 — 1 und 11 — 1 , weil || zur
4. T., auf ihr schon in richtiger Länge.
Aus je zwei Mantellinien (in wahrer Länge) und dem
zugehörigen Stücke des Bodenflächenumfangs konstruiert
man stets ein Dreieck und beachtet dabei die zum vorher
gehenden Blatte gegebenen Bemerkungen.
Da der Kreisschnitt in den einzelnen Punkten seines
Umfangs ungleiche Entfernung von der Kegelspitze hat, so
erscheint seine Verwandelte nicht als Kreisbogen. Er kann
deshalb bei der Abwickelung auch nicht als Ausgang ver
wendet w T erden, wenigstens nicht in anderer Weise als der
Umfang der Bodenfläche, d. h. seine Verwendung ergäbe
auch nur ein annähernd richtiges Resultat, ebenso wie es
bei dem Bodenflächenumfang der Fall ist. Hier wurden die
Punkte 2 0 bis 13° des Kreisschnittes auf die schon gezogenen
Mantellinien aufgetragen und aus freier Hand mittelst einer
Kurve verbunden.
Weil bei dem blauen Kegel die konstruierten Durch- j
dringungspunkte nicht auf den anfänglich angenommenen
zwölf Mantellinien liegen, so muß man für sie neue Mantel
linien ziehen, deren Fußpunkte (1. Sp. Sp.) auf dem Umfange
der Bodenfläche bestimmen und diese mittelst kleiner Teile
vom Fußpunkte einer der benachbarten früheren Mantel
linien messen und so in die Abwickelung übertragen. Die
wahren Längen der Abschnitte auf diesen neuen Mantellinien
erkennt man aus der 4. P., wenn sie || zur 4. T. gedreht;
werden. Bei Punkt III ist diese Konstruktion durchgeführt.
Es ist 1 — III in 1. P. || zur 3. A. gedreht; die 4. P. von
III verschiebt sich daher || zur 3. A. und es erscheint 1 — III
als 1± — 111' in 4. P. in wahrer Länge, welche für die Ab
wickelung zu verwenden ist. So auch bei den übrigen
Punkten.
Die Durchdringungskurve muß sich berührend an die
Mantellinien v — 1 und w — 1 anschmiegen, und zwar berührt
sie dieselben in den oben erwähnten beiden Schnittpunkten
zwischen III und IV, sowie zwischen XII und XIII. Es
sind dieselben Punkte, welche sich auch auf der Mantellinie
us des gelben Kegels befinden.
Fig. 5 bietet die Abwickelung des Mantels des gelben
Kegels. Da hier der Kreisquerschnitt in allen Punkten seines
Umfanges von der Kegelspitze gleich weit entfernt ist, so
muß sich dieser Umfang als Kreisbogen abwickeln, und kann
er deshalb mit Vorteil als Ausgang der Abwickelung benutzt
werden. Am genauesten erfolgt seine Abwickelung mittelst
einer Berechnung.
Der Radius des Kreisschnittes ist (annähernd) = 25,5 mm, .
seine Peripherie deshalb = 160,14 mm. Ein Kreis mit
dem Radius 135 mm besitzt eine Peripherie von 847,8 mm,
daher 847,8 : 160,14 = 360 : x
160,14 • 360
847,8
= 68 °.
Teilen wir den zu dem Netzwinkel von 68° gehörigen
Kreisbogen h° — h° in zwölf gleiche Teile, so haben wir genau
die Lage der zwölf Mantellinien. Drehen wir in Fig. 1 alle
Mantellinien || zur 3. T., so erhält man deren wahre Längen
und zugleich auch die Entfernungen der Durchdringungs
punkte von der Kegelspitze, auf den Mantellinien gemessen.
Bei dem gelben Kegel liegen alle Durchdringungspunkte auf
den von Anfang an angenommenen Mantellinien.
Die so ermittelten wahren Längen der Mantellinien und
der Abschnitte für die Durchdringungspunkte tragen wir in
Fig. 5 auf den zugehörigen Verwandelten auf. Es ergeben
sich die Punkte a bis m und a° bis m°, deren Verbindung
die Verwandelten des Bodenflächenumfanges des gelben Kegels
und der Schnittkurve auf seinem Mantel liefert.
Nun sind wir im stände, auch die Punkte r und q auf
der Kurve h—h aufzutragen, indem wir in 1. P. Fig. 1
mittelst kleiner Teile ihre Abstände von den Nachbarpunkten
m und <j messen und verwenden. Hierdurch ergeben sich
die Mantellinien qs und rs auf dem abgewickelten Kegel
mantel. Werden jetzt die schon vorher besprochenen Punkte
VIII und XVI auf diese Mantellinien übertragen, so muß
die Durchdringungskurve die Mantellinien qs und rs in
diesen Punkten berühren.
Man erkennt aus Vorstehendem, daß jene Mantellinien
beider Kegel, welche zu den Punkten gehören, in welchen
Tangenten vom Schlüsselpunkt aus die Bodenflächenumfänge
berühren, in der Abwickelung Berührungslinien an den Ver
wandelten der Durchdringungskurve sind.
Als Zeichen genauer Konstruktion ergiebt sich überein
stimmende Länge (mittelst kleiner Teile gemessen) der beiden
Verwandelten der Durchdringungskurve auf den beiden ab
gewickelten Kegelmänteln.
Blatt 36.
Durchdringung eines schiefen Kreiskegels und einer
Kugel.
Gegeben sind in Fig\ 1 nach eingeschriebenen Maßen
ein schiefer Kreiskegel und eine Kugel.
Bei den Cylinder- und Kegeldurchdringungen auf den
vorhergehenden Blättern konnten wir durch Konstruktion
von Mantellinien die Cylinder und Kegel bezw. als Prismen und
Pyramiden auffassen, und war es uns deshalb möglich, die
Konstruktion ihrer Durchdringung auf einen der Durch
dringungsfälle der ebenflächigen Körper zurückzuführen.
Kommt jedoch eine Kugel hinzu, so fehlt uns unter
den ebenflächigen Körpern für sie ein Vorgänger, und wir
können deshalb bei ihr nicht auf vorhergehende Fälle zurück
greifen.
Der Schnitt irgend einer Ebene mit der Kugel giebt in
Wirklichkeit stets einen Kreis, "welcher sich aber nur dann,
wenn er zu einer T. || ist, als Kreis projiziert, sonst als
Ellipse (oder als Strecke). Wir werden uns bei Anwesenheit
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