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Blatt 1.
q 2 li 2 ist beliebig gelegen, giebt aber die wirkliche Länge von g li
an. Die 2. L.E. ist ein Rechteck. Der Abstand der Strecke von
der 2. T. ist gleich dem Abstand der 1. P. von der A. Fig. 8.
5.) Liegt eine Strecke ili in der 2. T., so fällt sie mit
ihrer 2. P., welche die wirkliche Länge angiebt, zusammen.
Die 1. P. fällt in die A. und ist kürzer als die Strecke selbst.
Die 2. L.E. ist eine Strecke; die 1. ein Trapez. Der Ab
stand der Strecke von der 2. T. = 0. Fig. 9.
6.) Ist eine Strecke Im zu beiden T.T. und damit
auch zur A. || *, so sind ihre beiden P. P. \ m x und l 2 m 2
|j zur A., und jede derselben zeigt die wahre Länge. Beide
Lotebenen sind Rechtecke. Der Abstand von der 1. T. ist der
Höhe der 2. P. über der A. gleich, und der Abstand von der
2. T. ist gleich der Entfernung der 1. P. von der A. Fig. 10.
7. ) Fällt die Strecke no in die A., so deckt sie ihre
P.P. n i o i und n 2 o 2 , welche beide gleiche Länge mit der
Strecke haben. Beide Lotebenen fallen in eine einzige
Strecke zusammen. Fig. 11.
8. ) Steht die Strecke p q auf der 1. T. _L, so wird ihre
1, P. p x q x zum Punkt, die 2. P. p 2 q 2 wird eine Senkrechte
* Ist eine Gerade || zu zwei Ebenen, so ist sie auch zu deren
Schnittlinie ||.
zur A. Die 1. L.E. wird zur Strecke; die 2. ist ein Recht
eck, weshalb die 2. P. p 2 q 2 die wirkliche Länge der Strecke
angiebt. Der Abstand von der 2. T. ist gleich der Ent
fernung der 1. P. von der A. Fig. 12.
9.) Steht aber die Strecke rs auf der 2. T. _L, so ist
die 2. P. r 2 s 2 ein Punkt und die 1. P. r x s t eine Senkrechte
zur A. Die 2. L.E. ist eine Strecke, die 1. L.E. ein Recht
eck. Der Abstand von der 1. T. ist gleich dem Abstande
der 2. P. von der A. Fig. 13.
10.) Endlich kann die Strecke eine
Lage haben schief zu beiden T.T., aber
J- zur A. Dabei kann sie die A. schnei
den, wie ut in Fig. 14 oder kreuzen,
wie v w in Fig. 15 .* In beiden Fällen
sind die P. P. Senkrechte zur A.
Da die sich hier ergebenden Bilder
der darstellenden Geometrie für diese bei
den verschiedenen Fälle in 1. und 2. P.
ganz gleich ausfallen, so könnte ein Zwei
fel entstehen, ob die Strecke sich wie die
vw gegen die 2. T. hinneigt, oder sich
wie die ut von der 2. T. abwendet.
Obwohl dieser Zweifel durch die ein
geschriebenen P. P. der Endpunkte voll
ständig beseitigt wird, und die Lagen der
Strecken hierdurch ganz bestimmt sind,
erscheint es zur Erhöhung der Deutlichkeit
dennoch wünschenswert, bei einer solchen Lage eine 3. P. beizu
geben. Wir stellen eine 3. T. _L zur 1. A. auf, projizieren die
Strecke auf diese und klappen die 3.T.in die Ebene der 2. T. um.
Aus dieser 3. P. geht die jedesmalige Lage einer solchen
Strecke zur 1. und 2. T. deutlich auf einen Blick aus der
Zeichnung hervor.
Zu beachten ist, daß eine Strecke,
wenn sie schief oder rechtwinklig zu einer
T. ist, einen Punkt in dieser T. haben
kann, wie pq in Fig. 12 oder tu in
Fig. 14, oder auch nicht, wie ab in
Fig. 5 oder rs in Fig. 13. Mindestens
eine dieser P.P. hat dann auch im ersteren
Falle einen Punkt in der A. Ist die Strecke
aber || zu einer T., so sind alle ihre
Punkte außerhalb der T. und in gleichem
Abstande von derselben. Liegt sie in
einer T., so befinden sich alle ihre Punkte
in dieser T. und haben den Abstand
= 0 von ihr.
Man unterscheidet die geraden Linien
als Strecken, Strahlen und Gerade und
versteht unter Strecken zweiseitig be
grenzte gerade Linien, welche also eine
bestimmte meßbare Länge haben; Strahlen sind nur einseitig
begrenzt und setzen sich andererseits ins Unendliche fort; Ge
rade sind unbegrenzt und ebenfalls von unendlicher Länge.
* Zwei Gerade sind schneidend rechtwinklig zu einander, wenn
sie sich schneiden und vier rechte Winkel einschließen. Kreuzend
rechtwinklig sind sie, wenn sie sich nicht schneiden, aber eine
solche Lage zu einander haben, daß, sobald auf der einen ein Punkt
angenommen und zur anderen eine Parallele gezogen wird, nunmehr
diese sich schneidenden Linien rechte Winkel einschließen.