I31att 8.
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Wir nehmen zunächst eine Drehung des Prismas mit
samt der Schnittfigur, aber ohne die schneidende Ebene, jj
zur 1. T. vor. Dabei bleibt das Bild des Körpers von oben
gesehen — die 1. P. — unverändert, nur seine Lage zur A.
wird eine andere. Die bei dem Drehen zurückgelegten Wege
der Eckpunkte erscheinen dabei von oben gesehen als Kreis
bögen, von vornen gesehen als wagrechte Linien || zur A.
Man wird, damit nicht fortwährend ein Bild auf das
andere fällt und dadurch die Zeichnung ganz undeutlich
wird, nach vollendeter Drehung jedesmal eine parallele seit
liche Verschiebung nach einer freien Stelle der Zeichnenfläche
vornehmen und dort die P. P. in der neuen Stellung auftragen.
So haben wir in Fig. 2 das nämliche Prisma, aber
in veränderter Stellung zu den T.T. durch seine P.P. ge
zeichnet. Die 1. P. ist mit Bezug auf Fig. 1 als Bild ganz
unverändert geblieben, nur ihre Lage zur A. wurde eine an
dere; sie wurde gegen vorher um 90° gedreht. Die 2. P.
hat aber ein ganz neues Bild ergeben; es ist mit Bezug auf
die Stellung in Fig. 1 eine Seitenansicht des Körpers. Der
selbe erscheint hier abermals als Rechteck, aber von geringerer
Breite und nur mit einer eingezogenen Linie, welche zu
gleich die 2. P. der Körperachse und der Seitenkanten ah und
dl ist. Auch die Kanten, welche die Bildkontur in der 2. P.
liefern, haben gewechselt; es sind jetzt die Kanten bi und
ch, me und nf. Ein neues Bild zeigt auch die Schnitt
figur; sie erscheint nicht mehr als Strecke, sondern als
Sechseck (aber nicht in wahrer Größe). Ebenfalls neu ist
hier im Bilde der 2. P. erschienen die Seite abili.
Fig. 3. Erfolgt nun eine Drehung || zur 2. T., so zeigen
sich dabei die zurückgelegten Wege der Ecken von vornen ge
sehen als Kreisbögen, von oben gesehen als Parallelen zur A.
Der Körper wurde umgekippt, bis seine Bodenfläche
einen N.W. von 45° zur 1. T. bildet, wobei die Grundkante
ef als D.A. diente. Das Bild der 2. P. bleibt erhalten, nur
seine Lage zur A. hat sich geändert. Es konnte geometrisch
oder auch mittelst Pauspapier aus Fig. 2 übernommen werden.
Dagegen zeigt jetzt der Körper von oben gesehen ein gänzlich
verändertes Bild, welches erhalten wird, wenn man von den
neuen 2. P.P. der Eckpunkte in Fig. 3 _L zur A. herunter
und von den 1. P.P. in Fig 2 || zur A. herüberzieht. Wo
sich die zusammengehörigen Linien (deren Zusammengehörig
keit durch die übereinstimmenden Buchstaben erkannt wird)
schneiden, sind die 1. P.P. der Eckpunkte in der neuen
Stellung. In dieser 1. P. ist die Seite cdlh zum ersten
Male sichtbar geworden.
Nun erfolgt wieder eine Drehung in wagrechtem Sinne
nach Stellung Fig. 4. Die zurückgelegten Wege der Eck
punkte erscheinen in 1. P. als Kreisbögen, in 2. P. als
Parallelen zur A. Das Bild der 1. P. bleibt unverändert, es
ändert sich nur seine Lage zur A. Wir umschließen
in Fig. 3 die 1. P. mit einem Rechteck, tragen dieses
Rechteck in Fig. 4 nach vorgeschriebenen Maßen auf und
zeichnen in dieses Rechteck die unveränderte 1. P. der Fig. 3
ein. Die neue 2. P. der Fig. 4 wird erhalten, wenn von
den 1. P.P. der Eckpunkte in Fig. 4 _L zur A. hinaufgelotet
und von den 2. P.P. der Fig. 3 || zur A. herübergezogen
wird. Der Schnitt der zusammengehörenden Linien ergiebt
die neuen Lagen der 2. P.P. der Eckpunkte.
In dieser Stellung Fig. 4 hat das Prisma eine allgemeine
Lage zu den T.T. bekommen; seine Grundflächen und Seiten,
sowie alle Kanten wurden schief zur 2. T. Auch er
scheint in 2. P. die Bodenfläche abedef zum ersten Male
in der Ansicht.
Um nun zu zeigen, daß auch ohne diesen etwas lang
wierigen Verlauf die P.P. des Körpers in einer allgemeinen
Lage zu den T.T. in rascherer Weise mit Hülfe einer neuen
T. erhalten werden können, diene Fig. 5.
Hier ist anfänglich unser Prisma in einer einfachen
leicht zu zeichnenden Stellung zu den T. T. aufgetragen
(gestrichelt). Aus dieser Stellung soll es mit Benutzung einer
angenommenen D.A. umgekippt werden, bis alle seine
Seitenkanten N.W.N.W. von 30° zur 1. T. haben. In dieser
Stellung ist es festzuhalten und zu projizieren.
Als Hülfsmittel nehmen wir eine 3. T. _L zur 1. T. und
-L zur D.A. an und projizieren darauf das Prisma in an
fänglicher Stellung. Die Drehung geht || zur 3. T. vor sich,
das Bild der 3. P. ändert sich dabei nicht, nur seine Lage
zur 2. A. wechselt, und es kommt zur Ruhe, sobald die P.P.
der Seitenkanten Winkel von 30° zur 2. A. bilden. Die 3. P.P.
der Ecken beschreiben dabei konzentrische Kreisbögen, deren
Mittelpunkt die 3. P. der D.A. ist.
Aus der ursprünglichen 1. P. und der neuen 3. P. er
halten wir die neue 1. P., wenn wir von den 1. P.P. der
Ecken ± und von ihren 3. P.P. || zur D.A. ziehen. Die
Schnittpunkte der zusammengehörenden Linien sind die neuen
1. P.P. der Ecken. Ihre richtige Verbindung giebt die 1. P.
des Prismas. Bezüglich der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit
der Kanten in dieser Stellung entscheiden wir wie folgt:
Zunächst ist die ganze Biklkontur: der Linienzug c 1 h 1 i l h 1 n 1
fi e i d\ c l sichtbar und deshalb auszuziehen.
Aus der 3. P. erkennen wir, daß die Punkte l und m am
höchsten über der 1. T. sich befinden und deshalb in 1. P.
alle von l x und m x ausgehenden Kanten l x Jc X) l x d x , l x m y , m l e l
und m l n l dem Beschauer sichtbar und deshalb auszuziehen sind.
Dagegen erkennen wir auch aus der 3. P. die geringe
Höhe der Punkte a und b über der 1. T.; es sind daher
alle von a x und b x auslaufenden Kanten a x /), a i h l) a l b l , b x i x
und b x c x unsichtbar und daher zu strichpunktieren.
Die neue 2. P. des Prismas wird erhalten, wenn man
von den neuen l.P.P. der Ecken _L zur A. hinauflotet und
den 2. P.P. der Eckpunkte über der 1. A. dieselben Höhen
wie den 3. P.P. über der 2. A. giebt.
Bezüglich des Ausziehens der 2. P. gilt: Zunächst ist
die Bildkontur a. 2 b 2 i 2 lc 2 l 2 e 2 f 2 a 2 auszuziehen. Aus der 1. P.
ist zu entnehmen, daß die Punkte h und n am meisten von
der 2. T. entfernt liegen, dem Beschauer also am nächsten
sind. Alle von h und n auslaufenden Kanten h 2 i 2 , h 2 a 2 ,
h 2 n 2 , n 2 f 2 und n 2 m 2 sind demnach sichtbar und daher aus
zuziehen. Wie die 1. P. ergiebt, sind am nächsten der 2. T.
die Ecken c und (7, deshalb vom Beschauer am weitesten
entfernt und für ihn unsichtbar. Alle von c 2 und d 2 aus
gehenden Kanten c 2 b 2 , c 2 h 2 , c 2 d 2 , d 2 l 2 und d 2 e 2 sind unsicht
bar und mithin zu strichpunktieren.
Die Eckpunkte der Schnittfläche sind ebenfalls in beide
P.P. übernommen und sind deren Verbindungslinien immer
sichtbar, sobald sie in einer sichtbaren Körperseite liegen;
im anderen Falle nicht.
In Fig. 6 ist unser Prisma in einer einfachen Lage
zu der 1. und 2. T. gezeichnet. Genau in derselben Stellung
wie in Fig. 1 ist die schneidende Ebene AB ihm gegen-