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Blatt 20.
einer Würfelkante liefert den Radius eines Kreises, in welchem
sich die Würfelprojektion als eingeschriebenes regelmäßiges
Sechseck mit drei Diagonalen zeigt. In dieser Stellung sind
alle Würfelkanten und Körperdiagonalen zur 1. T. geneigt
und projizieren sich daher verkürzt. Nur die Seitendiagonalen
1—6, 6 — 8, 8—1, 4 — 2, 2 —7 und 7— 4 projizieren sich in
1. P. in wahrer Länge.
Fig. 9 giebt das Netz des Körpers, aus sechs Quadraten
zusammengesetzt.
3.) Das regelmäßige Oktaeder oder regelmäßige
Achtflach.
Seine Oberfläche besteht aus acht kongruenten regulären
Dreiecken, von welchen je vier an einer Ecke Zusammen
stößen. Es besitzt sechs Ecken, zwölf Kanten und drei
Körperdiagonalen.
Ein Kantenwinkel ist 60°. Die Summe der Kantenwinkel
an jeder Ecke ist 240°. Ein Seitenwinkel ist 109°28' 16,4"-
Der Neigungswinkel einer Kante zur anstoßenden Seite ist
54°44' 8,2”.
Legt man ein Oktaeder mit einer Seite auf eine T.
Fig. 10, so projiziert es sich auf dieser als regelmäßiges
Sechseck mit sechs Diagonalen (vergleiche den Unterschied
gegen die Würfelprojektion in Fig. 8). Hier erscheint die
2. P. als Rechteck mit vier eingezogenen Linien.
Um die P.P. des Oktaeders in dieser Stellung zu kon
struieren, trägt man zuerst in 1. P. eine Seite in wirklicher
Größe = einem regelmäßigen Dreieck 1, 2, 3 auf, beschreibt
um dasselbe einen Kreis und zeichnet in diesen ein zweites
gleiches Dreieck 4,5,6 symmetrisch zu dem vorigen. Die
entsprechende Verbindung der Eckpunkte ergiebt die 1. P.
Legt man durch die Kante 1—5 eine Ebene _L zur 1. T.
uud klappt sie in die 1. T. um, so erscheint die Höhe des
Punktes 5 über der 1. T. (— den Höhen der Punkte 4 und
6) als 5 — 5' in wahrer Größe, wenn 1 — 5' = 1 — 2 gemacht
wird. Da 1 — 5 in 2. P. = 5 — 5' in 1. P. sein muß, läßt
sich die 2. P. vervollständigen.
Ein Oktaeder kann als Bildkontur ein regelmäßiges und
unregelmäßiges Sechseck, ein Rechteck, einen Rhombus und
ein Quadrat ergeben.
Zur Stellung Fig. 11 gelangt man, von Stellung Fig. 10
ausgehend, durch eine horizontale Drehung. Aus dieser durch
eine vertikale Drehung, wobei die Diagonale 2 — 4 zur A. _L
gestellt wird, zur Stellung Fig. 12. In der 2. P. von
Fig. 12 projiziert sich der Seitenwinkel bei 1, 3 in wahrer
G röße.
In Fig. 13 ist zuerst die 2. P. aus Fig. 12 in anfäng
licher Stellung als 3. P. (gestrichelt) aufgetragen. Nun ist
von dem Eck 3 die 2. P. angenommen worden. Ferner ist
3 mit Punkt 1, 3 verbunden. Senkrecht zu dieser Verbindungs
linie und in durch Maße vorgeschriebenem Abstande wurde
eine 2. A., für eine auf der 2. T. _L stehende 3. T., gezogen.
Man findet die zur 3. P. gehörige 2. P., wenn man
bedenkt, daß sich die Kanten 1 — 3 und 5 —6* hier in wahrer
Länge zeigen müssen, weil sie zur 3. T. ± und deshalb zur
2. T. || sind; daß die Kanten 1 — 5 und 3 — 6 zur 2. A.
laufen, und daß die 2. P.P. der Ecken 2 und 4 in gleichen
Abständen von den 2. P.P. der Kanten 1 — 5 und 3 — 6
liegen müssen.
Aus 2. und 3. P. läßt sich die zugehörige 1. P. kon
struieren.
Fig. 14 ist das Netz des Körpers aus acht regel
mäßigen Dreiecken zusammengesetzt.
Würfel und Oktaeder stehen in dem Verhältnisse zu
einander, daß die Mittelpunkte der Würfelflächen die Eck
punkte eines Oktaeders sind und umgekehrt.
Blatt 20.
Dodekaeder (regelmäßiges Zwölfflach) und
Ikosaeder (regelmäßiges Zwanzigflach).
Es folgen die beiden noch übrigen Formen der pla
tonischen -Körper.
4.) Das regelmäßige Dodekaeder (genauer Pentagon-
Dodekaeder) oder regelmäßiges Zwölfflach.
Seine Oberfläche besteht aus zwölf kongruenten regulären
Fünfecken, von welchen immer je drei an einer Ecke Zu
sammenstößen. Es besitzt zwanzig Ecken, dreißig Kanten,
sechzig Seitendiagonalen und hundert Körperdiagonalen.
Ein Kantenwinkel ist 108°. Die Summe der Kanten winkel
an jeder Ecke ist 324°. Der Neigungswinkel zweier Seiten
flächen ist 116°33'54,2". Der Neigungswinkel einer Kante
zur anstoßenden (verlängerten) Seitenfläche ist 58° 16'57,1".
Sein im Inneren des Körpers liegender Nebenwinkel ist
121°43' 2,9".
Stellt man das Dodekaeder mit einer Seite 1, 2, 3 , 4, 5 auf
die 1. T., so erscheint diese Seite alé regelmäßiges Fünfeck
in wirklicher Größe. * Die beiden anstoßenden Seiten 1, 5, 6, 7, 8
und 4, 5,6,15, 14 denkt man sich um die Kanten 1 — 5 und
4 — 5 in die 1. T. umgelegt, woselbst sie sich ebenfalls in
wahrer Größe zeigen.
Betrachtet man nun diese so nebeneinander liegenden
Fünfecke als gegeben, so können sie verwendet werden, um
die P.P. des Körpers zu bestimmen. Es sind nämlich die
Fünfecke 1, 5, 6, 7, 8 und 4, 5, 6, 15,14 so um ihre Kanten 1—5
und 4—5 als D. A. D.A. aufzurichten, bis sich ihre Eck
punkte 6 und 6 in einem Punkt 6 vereinigen, in welcher
Stellung beide Fünfecke ihre richtige Lage zu einander ein
nehmen. Fällt man also von 6' im Fünfeck 1, 5, 6, 7, 8 eine
Senkrechte auf 1—5 und von 6’ im Fünfeck 4,5,6,15,14 eine
Senkrechte auf 4 — 5, so ist der Schnittpunkt beider Senk
rechten die 1. P. der Körperecke 6.
Beschreibt man von m aus einen Kreis durch 6 (1. P.)
gehend, so liegen auf dessen Peripherie auch noch die 1. P.P.
aller Eckpunkte von 7 bis 15. Legt man in den um das
zuerst konstruierte Fünfeck 1,2,3 , 4,5 beschriebenen Kreis aber
mals ein Fünfeck, aber symmetrisch zu dem vorigen, so ist
dieses die 1. P. des obersten horizontal liegenden Fünfecks
16,17,18,10,20. Die 1. P.P. der Punkte 6—15 auf dem äußeren
Kreise befinden sich auf den senkrechten Halbierungslinien
der 1. P.P. der Kanten des untersten und obersten Fünfecks.
* Man konstruiert dieses Fünfeck wie folgt: Zuerst wird die
Kante 2—3 aufgetragen. Nun beschreibt man von den Punkten
2 und 3 aus Kreisbögen mit 2—3 als Radius; errichtet in 2 auf
2—3 eine Senkrechte und erhält den Schnittpunkt a. Wird a mit b
(dem Mittelpunkt von 2—3) verbunden, mit ab als Radius ein Halb
kreis beschrieben, so ergeben sich die Punkte c und d auf der Ver
längerung von 2 — 3. Kreisbögen von 2 und 3 aus mit den Radien
2d und 3c schneiden die Punkte 1, 4 und 5 aus, welche mit 2 und 3
entsprechend zu verbinden sind.