Blatt 28.
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Nach der früher gegebenen Anleitung erhält man nun
den Linienzug der Durchdringung, welcher die Eigentümlich
keit zeigt, in den Punkten I und III mehrfache Selbst
schnitte zu besitzen und in den Strecken I—II und III—IV
in sich zurückzukehren. Die Stellung Fig. 2 ist durch eine
Drehung der Körperdurchdringung in wagrechtem Sinne aus
der Stellung Fig. 1 hervorgegangen.
Fig. 3 ist das Netz des Würfels. Um die Durch
dringungspunkte einzutragen, berücksichtigt man, daß in
Fig. 1 die Würfelkanten ab und eh || zur 2. T. sind, und
sich die Abschnitte, zu den Punkten II und IV gehörig, auf
ihnen in 2. P. in wahrer Größe darbieten. Um die Ab
schnitte für die Punkte V bis XII in wahrer Größe zu
erhalten, werden die betreffenden Würfelkanten || zur 1. T.
gedreht. Die Punkte XIII bis XX liegen auf den Mantel
linien des Würfels, und es erscheinen die Abschnitte auf
diesen in 2. P. Fig. 1 in wahrer Größe. Um die Aus
gangspunkte dieser Mantellinien au| den Würfelkanten zu
erhalten,' dreht man letztere || zur 1. T., wodurch sie sich
in wahrer Länge zeigen.
Fig. 4 ist das Dodekaeder-Netz. Es setzt sich aus
12 kongruenten Rhomben zusammen, von welchen zwei,
nämlich 5,6,13,9 und 3,7,11,3 in 2. P. Fig. 1 in wirklicher
Große erscheinen.
Die Abschnitte zu den auf den Dodekaederkanten ge
legenen Punkten XIII bis XX zeigen sich in 2. P. Fig. 1
in wahrer Länge. Die Punkte / bis IV fallen mit Dode
kaederecken zusammen. Die Punkte V, VIII, IX und XII
liegen auf Rhombendiagonalen, und es erscheinen die Ab
schnitte auf ihnen in 1. P. Fig. 1 in wahrer Länge. Die
Punkte VI, VII, X und XI liegen gleichfalls auf Rhomben
diagonalen ; werden diese Diagonalen [| zur 2. T. gedreht,
so zeigen sich die betreffenden Abschnitte auf ihnen in 2. P.
in wahrer Größe.
Blatt 28.
Durchdringung zweier Prismen.
Mit Verwendung von Ebenen, welche zu den Seiten
kanten beider Prismen parallel sind.
In den bisher bearbeiteten Fällen von Körperdurch-
dringungen wurden als Hülfsmittel zur Bestimmung dieser
Durchdringungen stets Lotebenen verwendet, entweder in der
Weise, daß die geschnittene Seite des einen Körpers selbst eine
Lotebene war, d. h. auf einer T. _L stand und sich als Linie
projizierte, oder dadurch, daß durch die schneidende Körper
kante eine Lotebene gelegt und deren Schnittfigur mit der
Oberfläche des anderen Körpers bestimmt wurde.
ln besonderen Fällen kann man indessen auch von den
Lotebenen absehen und sich anderer Hiilfsebenen bedienen,
wenn man bei deren Anwendung besondere Vereinfachungen
erwartet.
So haben wir gelegentlich der Besprechung der Fig. 1
Bl. 22 hervorgehoben, daß als Hülfsmittel zur Bestimmung
der Schnittpunkte einer Geraden mit der Oberfläche eines
Prismas auch Ebenen parallel zu den Seitenkanten des
Prismas verwendet werden können, was besonders dann als vor
teilhaft erscheint, wenn das Prisma viele Seiten besitzt. Man
würde in diesem Falle bei Anwendung einer L.E. ein Polygon
mit vielen Kanten erhalten, während bei Verwendung
einer Ebene || zu den Seitenkanten des Prismas stets ein
Viereck erzielt wird, einerlei wie viele Seiten das Prisma
besitzt.
Im vorliegenden Falle sind gegeben ein vierseitiges
Prisma (gelb) und ein fünfseitiges Prisma (blau) durch ihre
P. P.; es soll ihre Durchdringung konstruiert werden.
Nehmen wir einen beliebigen Punkt m durch zwei P.P.
an und ziehen durch ihn eine Gerade mr II zu den Seiten-