Full text: Foucault's Versuch als direkter Beweis der Achsendrehung der Erde angestellt im Dom zu Köln und erläutert durch zwei vorbereitende Vorlesungen, nebst Zusammenstellung einiger diesen Gegenstand betreffenden Apparate, Mittheilung wissenschaftlicher Versuchs-Reihen, und Beschreibung eines neuen Apparats, genannt Geostrophometer, mit welchen, ohne Pendel, die Achsendrehung der Erde erkannt werden kann

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Während nämlich ein in letzter Weise aufgehangenes Pendel 
nach zwei bis drei Stunden schon in die ruhende Gleichge 
wichtslage versetzt wurde, machte das Pendel, centrifugal auf 
gehangen, nach sechs Stunden noch Elongationen, deren Durch 
messer 7 Zoll betrug, die also noch deutlich wahrgenommen 
werden konnten. 
Diese Aufhängungs-Vorrichtung war nach bekannten Prin 
zipien , wie man einen Compass in den Schiffen aufzuhängen 
pflegt, also conslruirt: Der Messingring a (Fig. 20, Taf. X) war 
auf dem angegebenen Holz durch vier Schrauben befestigt. 
Derselbe hatte einen Durchmesser von 3 Zoll, eine Breite von 
3 A Zoll, und eine Dicke von J / 2 Zoll. Er enthielt zwei stäh 
lerne Pfannen (Slahlrinnen), in denen die Stahlachsen cl und e, 
die an den zweiten Ring b befestigt waren, ruhten. Hierdurch 
war der Ring b in verticaler Richtung um de beweglich. Die 
ser Ring b hatte vom ersten Ring.« einen Abstand von 3 Li 
nien und befestigt auf ihm waren zwei andere Stahlpfannen, in 
welchen die querdurchgehende Slahlachse fg sich bewegte. Sie 
trug in ihrer Mitte einen nach unten herabhängenden Haken 
(Fig. 21, Taf. X), welcher durch eine hinlänglich starke Stahl 
achse c, vertical auf fg gerichtet, damit verbunden war. Da 
durch war eine freie Bewegung des an der Achse fg herabhän 
genden Pendels in senkrechter Richtung auf de erzielt. Der 
Abstand von c und b war ebenfalls 3 Linien. 
Man erkennt leicht, dass diese Manier der Aufhängung die 
(scheinbaren) Bewegungen der Pendel-Schwingungs-Ebenen 
nach allen Richtungen statuirt, und wenn gleich die Reibung 
nicht in allen Azimuthai-Bewegungen (= Bewegungen im Ho 
rizont) vollkommen gleich gross ist, so dürfte sie unter jeder 
Bedingung doch besser sein, als die, wo durch den Hin- und 
Hergang des Pendels die Eisenmolekule am Drehpunkt so irri— 
lirt werden, wie man verfährt, um einen Draht abzubrechen. 
Mich von letzterem zu überzeugen, habe ich eine Aufhängung 
in einer kleinen Oeffnung versucht und mittelst länger andauernden 
Schwingungen, durch fortgesetzt wiederholte Anslösse gegen die 
schwingende Kugel hervorgebracht, den Draht bald früher, bald
	        
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