Full text: Grundriss der theoretischen Astronomie und der Geschichte der Planetentheorien

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Hinsichtlich der wahren Anomalien ersetzen sich, bis 
auf Glieder zweiter Ordnung der Exzentrizität (einschließ 
lich) die kopernikanische Theorie und der exzentrische Kreis 
mit gleicher Teilung der Exzentrizität. Yergl. Art. 44. 
Die Breite der Planeten wird bei Kopernikus durch 
ähnliche Schwankungen wie bei Ptolemäus erklärt. 
b) Tycho Brahe und Kepler. 
48. 
Das kopernikanische System hatte anfänglich viele Gegner 
gefunden, wozu mancherlei Veranlassung war. Erstens war 
der unmittelbare Gewinn für die berechnende Astronomie 
gering; denn die Basis der kopernikanischen Planetentheorie 
waren größtenteils die alten Beobachtungen, auf welchen 
der Almagest des Ptolemäus beruhte, nur einige wenige 
Beobachtungen von Kopernikus selbst und drei nürnberger 
Beobachtungen des Planeten Merkur von Bernhard Walther 
und Johann Schoner wurden noch verwendet. Die von 
Erasmus Reinhold nach dieser Theorie berechneten pru- 
tenisehen Tafeln wichen zu Keplers Zeiten von dem beob 
achteten Orte um Grade ab, sodaß sich die Richtigkeit der 
Theorie nicht prüfen ließ und das Ansehen des Almagest 
bei der Unduldsamkeit der religiösen Parteien dadurch fast 
gar nicht erschüttert wurde. 
Der Einwurf, daß die Fixsterne keine jährlichen Paral 
laxen zeigen, konnte, unter Hinweisung auf die Kleinheit 
derselben, wegen der Ungenauigkeit der Beobachtungen der 
damaligen Zeit, noch leicht zurückgewiesen werden. 
Außerdem machte das Verständnis des kopernikanischen 
Werkes den Zeitgenossen bedeutende Schwierigkeiten; denn 
früher hatte man vorausgesetzt, daß jede beobachtete
	        
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