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Nach dem Abwaschen (Hervorrufen des Bildes) muss man
die Platte der Wirkung der Luft und des Lichtes aussetzen,
damit die Harzschicht, welche auf den durch das Licht afficirten
Stellen geblieben ist, sich noch mehr befestige. Sollte bei dem
Unterbrechen der Einwirkung des Lösungsmittels durch Auf-
giessen von Wasser dieses die Harzschicht abheben, so‘ ist
dies ein Zeichen, dass das Licht nicht. genug gewirkt hat
und dass schädliche Einflüsse der Feuchtigkeit stattgefunden
haben.
Es ist nicht nölhig, dass die zu copirenden pholographi-
schen Positive auf Glas oder Wachspapier gemacht seien, es
lassen sich auch solche, die auf dünnem Papier befindlich
sind, übertragen. Lavendelöl anstalt des Benzins zu dem
Firnisse verwandt, giebt eine viel empfindlichere Schicht;
letzteres ist jedoch vorzuziehen, da es sich leichter ver-
flüchtigt und der Schicht mehr Gleichförmigkeit verleiht.
Nichtsdestoweniger kann das Lavendelöl bei directer
Uebertragung durch die Camera obscura vielleicht ‚gute
Dienste leisten, nur muss man bei seiner Anwendung die
Platte. eiwas erwärmen, ehe man den Firniss aufträgt, um
diesen schneller trocknen zu lassen. Trotz dem währt die-
ses aber gewöhnlich noch 24 Stunden.
In einer dritten am 2, Oktober 1854 publizirlten Abhand-
Jung theilte Niepce fernere schr wichtige Resultate mit,
durch welche es möglich ist, dem Firniss eine noch weit
grössere Empfindlichkeit zu geben.
Sehr wesentlich hierzu ist die Bemerkung, dass die
Empfindlichkeit des Judenpechs sehr verschieden ist, je nach
seiner Reinheit und je nachdem es in mehr oder weniger
feinem, zerkleinertem Zustande vor seinem Gebrauche dem
Lichte ausgesetzt war. Pulverisirt man z.B. Judenpech
recht fein und setzt es in dünnen Lagen mehrere Tage der
Einwirkung des Sonnenlichtes aus, so ist es jetzt, zu
Firniss aufgelöst, weit empfindlicher als früher.“ Ganz so