Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Drachenmonat — Durchgang durch die Sonnenscheibe. 97 
denen früheren Stellungen 1851 Professor der Physik an der Univer 
sität zu Wien und Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften. 
In der Astronomie machte seine Erklärung des farbigen Lichtes der 
Doppelsterne, die im Princip richtig, von ihm zu sehr verallgemeinert 
wurde, viel Aufsehen, ist aber gegenwärtig längst vergessen. 
Drachenmonat wird der Zeitraum genannt, den der Mond ge 
braucht, um von seinem aufsteigenden Knoten (s. d.) wieder zu dem 
selben zu gelangen. Seine Dauer beträgt 27 Tage 5 St. 5,6 Min. 
Dumouchel, geb. 177-3 zu Monfort-Lamaury, gest. am 15. Januar 
1840 zu Rom, trat in den Orden der Jesuiten und ward Director der 
Sternwarte zu Rom, woselbst er einige Kometen und das Saturnsystem 
untersuchte. 
Dunlop, James, Director der Sternwarte zu Paramatta in Austra 
lien, machte sich um die Untersuchung des südlichen Himmels verdient 
und starb 1848 zu Paramatta. 
Dunstkreis, s. Atmosphäre. 
Durchgang durch den Meridian, s. Culmination. 
Durchgang durch die Sonnenscheibe nennt man den Vorübergang 
eines der beiden untern Planeten vor der Sonnenscheibe. Da diese 
Planeten uns dann ihre Nachtseite zuwenden, so erscheinen sie natür 
lich von der Erde aus gesehen als kleine pechschwarze Scheiben, die 
indess nur mittels Fernrohren wahrgenommen werden können. Durch 
gänge der beiden unteren Planeten können nur dann stattfinden, wenn 
sich diese in der Nähe ihrer Knoten, d. h. der Durchschnittspunkte 
ihrer Bahnen mit der Sonnenbahn befinden und gleichzeitig in der von 
der Erde nach der Sonne gezogenen Linie stehen. Da die Bahnen der 
beiden unteren Planeten nicht unerheblich gegen die Sonnenbahn geneigt 
sind und gleichzeitig der Durchmesser der Sonne von der Erde aus 
gesehen nur etwa Grad beträgt, so ist klar, dass jene beiden Pla 
neten sich in ziemlich grosser Nähe bei einem ihrer Knoten befinden 
müssen, wenn sie, von der Erde aus gesehen, sich noch auf der Sonnen 
scheibe projiciren sollen. Die Rechnung ergiebt, dass Merkur nicht 
weiter als 3° 28', Venus bloss 1° 49' von einem der Knoten entfernt 
sein darf, um noch die Erscheinung eines Durchganges für die Erde 
darzubieten. Ist die Entfernung grösser als diese äusserste Grenze, so 
geht der Planet über oder unter der Sonnenscheibe vorbei, projicirt 
sich für den Anblick von der Erde aus aber nicht auf ihr. 
Sehen wir nun zu, in welcher Weise die Durchgänge periodisch 
wiederkehren. Der Planet Venus kommt nach je 583 Tagen 22 St. 
wieder mit der Sonne in Conjunction. In dieser Zeit hat die Erde 
aber einen ganzen Umlauf vollbracht und ist noch darüber 215° 32' 
im Raume weitergerückt, aber nach 5 Conjunctionen der Venus ist die 
Erde sehr nahe wieder an derjenigen Stelle ihrer Bahn, an welcher 
sie sich bei der ersten Conjunction befand. Wenn also bei der ersten 
Conjunction beispielsweise die Erde etwas über die Knotenlinie der 
Venus hinaus war, aber noch ein Durchgang erfolgte, so tritt die 
sechste Conjunction wieder nahe bei dem Knoten ein, und zwar etwas 
vor der Ankunft der Erde in der Knotenlinie, sodass z. B. ein Vor- 
Klein, Astronomie. 7
	        
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