Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Durchgang durch die Sonnenscheibe. 
Übergang der Venus, während die Erde 1 Grad über die Knotenlinie 
herausgerückt war, nach 8 Jahren einen zweiten Vorübergang, wobei 
die Erde noch 1° 20' vor dem Knoten ist, zur Folge hat. Aber da 
nun der Ort der Conjunction bei den nächsten 5 Conjunctionen wie 
derum um 2° 20' zurückweicht, so befindet sich alsdann die Venus 
schon weit ausserhalb der Grenze eines Vorübergauges. Wir können 
nun weiter so rechnen: Wenn die Erde bei dem ersten Vorübergauge 
1° über die Knotenlinie hinausgerückt war, so ist sie bei der zweiten 
um 216 y 2 ° über denselben Knoten oder 30'/ 2 0 über den entgegenge 
setzten hinaus gerückt. Weil der Ort der Conjunctionen bei jeder 
5. Conjunction um 2° 20' zurückrückt, so ist die Erde bei der 7. 
noch 34:° 10', bei der 12. noch 31° 50' u. s. w. vom Knoten entfernt, 
woraus sich leicht übersehen lässt, dass sie bei der 72. Conjunction 
noch etwas über 3°, bei der 77. noch etwa 1° vom Knoten entfernt, 
bei der 82. aber circa 1 0 über den Knoten hinaus ist. Die drei 
letztgenannten Conjunctionen treffen daher wieder sehr nahe an die 
Grenze, wo ein Vorübergang stattfindet. Mau sieht aus dem Vorste 
henden unmittelbar, dass 2 Durchgänge nahe hinter einander erfolgen 
können und dann ein langer Zwischenraum stattfindet. Berechnet man 
die hier stattfindenden Verhältnisse genau, so ergiebt sich, dass für den 
Planeten Venus die Durchgänge in eine grosse Periode von 243 Jahren 
eingeschlossen sind, die vier kleinere Perioden von 105 ] / 2 , 8, 121 ’/a 
und abermals 8 Jahren enthält. 
Die bisher beobachteten Venusdurchgänge und die in den nächsten 
500 Jahren eintretenden haben stattgefunden und werden stattfiuden: 
1639 
December 4. 
2117 
December 10. 
1761 
Juni 5. 
2125 
8 . 
Juni 11. 
1769 
„ 3. 
2247 
1874 
December 8 . 
2255 
„ 8 . 
1882 
„ 6 . 
2360 
December 12. 
2004 
Juni 7. 
2368 
„ io. 
2012 
„ 5. 
Auf ähnliche Weise, wie soeben für die Venus gezeigt, ergeben 
sich für den Merkur gewisse Perioden seiner Durchgänge, doch finden 
letztere häufiger statt als die Venusdurchgänge und die Perioden werden 
verwickelter. Bis zum Schlüsse des gegenwärtigen Jahrtausends werden 
noch folgende Merkurdurchgänge stattfinden: 
1878 Mai 6 . 1891 Mai 9. 
1881 November 7. 1894 November 10. 
Den ersten Merkurdurchgang beobachtete Gassendi am 7. No 
vember 1631, den ersten Venusdurchgang Horrax und Crabtre am 
4. December 1639. 
Von besonderer Wichtigkeit für die Astronomie sind die Venus- 
durchgänge, und zwar deshalb, weil sie, worauf zuerst Halley auf 
merksam machte, ein Mittel an die Hand geben die Entfernung der 
Erde von der Sonne mit einem hohen Grade von Genauigkeit zu be 
stimmen. Das Princip dieser Methode ist in Kürze folgendes.
	        
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