Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Ablenkung — Abplattung. 
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dieser Ellipsen beträgt stets 40,5 Secunden; die kleine Axe dagegen 
wird um so kürzer, je näher die Sterne der Ebene der Ekliptik stehen, 
bis sie endlich für alle Sterne in der Ekliptik selbst Null wird, so 
dass diese sich also in einer geraden Linie hin und her beAvegen, 
Avelche eine Länge A r on 40,5 Secunden besitzt. Da die jährliche Be 
wegung der Erde in ihrer Bahn um die Sonne die im Vorstehenden 
besprochene Abirrung des Lichtes hervorruft, so nennt man dieselbe 
jährliche Aberration im Gegensätze zu der täglichen, Avelche durch 
den UmschAvung des Erdballs um seine Axe hervorgebracht wird und 
sehr unbedeutend ist. 
Die Ehre der Entdeckung der Aberration gebührt dem grossen 
englischen Astronomen Bradley, der die Erscheinung in den Jahren 
1725, 1726 und 1727 zuerst wahrnahm und auch die richtige Erklä 
rung derselben fand. Aus seinen Beobachtungen folgt nach den neuesten 
Untersuchungen von AuAvers die halbe grosse Axe der Aberrations- 
Ellipse zu 20,3851 Bogen secunden. 
Ablenkung der Lothlinie heisst die Abweichung des frei hängen 
den Pendels aus der Vertikalen in Folge der Anziehung, welche be 
nachbarte Massen (Berge, sehr dichtes Gestein) auf dasselbe ausüben. 
Vgl. Anziehung und Gravitation. 
Abplattung Avird in der Astronomie der Unterschied der Aequa- 
toreal- und Polaraxe der Planeten genannt. Zur Einheit nimmt man 
dabei die Länge der Aequatorealaxe. So ist z. B. die Abplattung der 
Erde — '/ 280 , d. h. die Polaraxe ist um diesen Betrag kürzer als der 
Durchmesser des Aequators. Die Grösse der Abplattung der einzelnen 
Planeten, so weit sie bis jetzt hat bestimmt Averden können, findet sich 
an den betreffenden Stellen angegeben. Die Abplattung der Weltkörper 
giebt uns Avichtige Fingerzeige über die Art ihrer Entstehung. „Die 
Gestalt der Erde”, bemerkt Humboldt im Kosmos mit Bezug auf die 
Abplattung, „ist ihre Geschichte.” Wenn man eine Aveiche, kugel 
förmige Masse, nachdem man einen Stift hindurchgesteckt, um diesen 
als Axe rasch herumschwingt, Avas sich mittelst einer Centrifugal- 
maschine leicht bewerkstelligen lässt, so entfernen sich die einzelnen 
Theilchen der Aveichen Masse in dem Maasse mehr von der Axe, als 
sie von den beiden Polen abstehen. Da dieser Abstand in jedem 
Punkte der Oberfläche, der gleich Aveit von den Umdrehuugspolen ab 
steht, nämlich in dem sogenannten Aequator, am grössten ist, so 
wird auch hier die Entfernung von der Axe am grössten werden, es 
entsteht hier die grösste AnschAvellung, kurz, aus einer Kugel Avird 
ein Rotationssphäroid. Die mechanische Ursache dieser Ansclnvel- 
lung ist die durch die Rotation erzeugte Centrifugalkraft (s. d). 
Man ersieht aus dieser Darstellung sofort, dass nur flüssige oder min 
destens weiche Körper eine Abplattung in Folge der Umdrehung an 
nehmen können, feste Körper nicht. Da nun unsere Erde und ver 
schiedene andere Planeten eine deutliche Abplattung zeigen, so ist 
hierdurch beAviesen, dass diese Weltkörper ursprünglich in einem 
Aveichen, mehr oder weniger flüssigen Zustande waren und erst nach 
und nach erstarrten.
	        
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