Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Fernrohr. 
Das astronomische Fernrohr zeigt die Gegenstände in umgekehrter 
Lage, was allerdings für Beobachtungen am Himmel nicht wesentlich 
hinderlich ist. Um so unangenehmer ist dies jedoch für die Beobach 
tung irdischer Gegenstände. Indess lässt sich diesem Uebelstande sehr 
leicht dadurch abhelfen, dass man zwischen Objectiv und Okular noch 
eine Linse anbringt, welche das umgekehrte Bild des Objectivs aber 
mals umkehrt und dadurch also wieder aufrecht stehend macht. Um 
recht klare Bilder zu erhalten wendet man meist aber auch hier zwei 
Linsen an, sodass das Okular der besseren terrestrischen Fernrohre aus 
zwei Linsenpaaren besteht. 
Das bis jetzt beschriebene Fernrohr führt auch den Namen 
Kepler’sches Fernrohr, weil Kepler der Erste war, der seine 
Einrichtung angab. 
Yon etwas anderer Construction ist das Galilei’sche Fernrohr. Es 
ist ab (Fig. 23) eine biconvexe, cd eine biconcave Linse. Das Bild des 
Figur 23. 
Gegenstandes ef erblickt das Auge o durch die biconcave Okularlinse 
cd in e'f' in aufrechter Stellung. Die Yergrösserung des Galilei’schen 
Fernrohrs kann stets nur eine sehr beschränkte sein, indem schon in 
diesem Falle das Gesichtsfeld ungemein klein ausfällt. Daher findet 
diese Art von Ferngläsern in der Astronomie auch keine Verwendung, 
sondern dient höchstens nur als Taschentelescop oder Theaterperspectiv. 
Wir beschäftigen uns daher im Folgenden bloss mit dem astronomischen 
Fernrohre. 
Es wurde oben bereits angegeben, dass die Yergrösserung des 
Fernrohrs gleich der Brennweite des Objectivs dividirt durch diejenige 
des Okulars ist. Für die Praxis ist es in den meisten Fällen sehr 
schwierig diese Brennweiten zu bestimmen. Man kann daher in allen 
Fällen mit Nutzen folgende Methode die Vergrösserung eines Fernrohres 
zu bestimmen in Anwendung bringen. Man stelle das Instrument für 
einen sehr entfernten Gegenstand, z. B. für die Sonne ein, sodass also 
deren Scheibe möglichst scharf und klar erscheint. Dann richte man 
das Fernrohr gegen einen hellen Gegenstand, etwa gegen den Himmel, 
und halte dicht hinter das Okular ein kleines Blatt geölten, überhaupt
	        
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