Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

146 
Fernrohr. 
Durchmesser verringert wird. Aus diesem Grunde waren die dioptri- 
schen Fernrohre der früheren Astronomen, z. B. von Huygens und 
Cassini sehr lang und fast Blasrohren ähnlich, ohne jedoch selbst 
hierdurch eine besondere optische Schärfe zu erlangen. 
Die achromatischen Fernrohre sind von diesen Mängeln frei; 
sie vereinigen Reinheit und Schärfe des Bildes mit Handlichkeit und 
Kürze, so dass ein achromatisches Instrument von 3 Fuss Länge mehr 
leistet, als ein nicht achromatisches von 25 Fuss Brennweite. Die 
achromatischen Fernrohre unterscheiden sich von den nicht achroma 
tischen durch die Zusammensetzung ihres Objectivs. Es besteht das 
selbe nämlich aus zwei sich fast berührenden Linsen, von denen die 
vordere (Fig. 24) 
c j AB biconvex ist 
und aus Crownglas 
besteht, während 
die hintere C D 
biconcav ist und 
aus Flintglas be 
steht. Die Licht 
strahlen , welche 
Pig Ur 24. durch AB hin 
durchgehen, wür 
den sich in dem Punkte p vereinigen, wenn sie nicht von der Zer 
streuungslinse CD weniger convergent gemacht würden, so dass sie 
sich erst in p' vereinigen. Das Flintglas zerstreut die farbigen Strahlen 
des weissen Lichtes weit stärker als Crownglas. Während vom Bre 
chungsvermögen die Ablenkung des Spectrums von seinem ursprüng 
lichen Orte, vom Zerstreuungsvermögen aber die Ausdehnung des 
selben abhängt, und gleichzeitig das Brechungs- und Zerstreuungsver 
mögen der durchsichtigen Substanzen keineswegs allenthalben in gleichem 
Verhältnisse zu einander stehen, so ist die Möglichkeit an die Hand 
gegeben, eine Linse zu construiren, welche den weissen Lichtstrahl 
bricht oder ablenkt, ohne ihn zu zerstreuen. Wenn die Linse AB 
(Fig. 24) für sich allein die Lichtstrahlen so bricht, dass die am stärk 
sten brechbaren violetten Strahlen in v, die am wenigsten brechbaren 
rothen in p vereinigt werden, so wird durch die Zerstreuungslinse CD 
der Vereinigungspunkt der Strahlen nach p' hinausgerückt und zwar 
werden die stärker brechbaren violetten Strahlen v weiter gegen p hin 
fortgerückt, als die schwächer brechbaren rothen Strahlen p. Man 
sieht unmittelbar, in welcher Weise hierdurch der Abstand vp, der 
Vereinigungspunkt der iiussersten farbigen Strahlen verringert wird, ja 
praktisch ganz in einen Punkt zusammenfallen kann, wodurch hier 
wieder weisses Licht entsteht. Genaueres sowohl über die Wegschaf- 
fung der achromatischen Abweichung als der sphärischen, kann nur mit 
Hülfe der höhern Mathematik gegeben werden; hier kam es nur darauf 
an, das Princip der achromatischen Fernrohre darzulegen. Zu bemer 
ken ist indess noch, dass mit der Vereinigung der rothen und violet 
ten, also der äussersten Strahlen des Spectrums, nicht auch die Ver
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.