Absorption des Lichtes.
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trachten kann, während ihr Glanz zu andern Zeiten dem nicht ge
schützten Auge unerträglich ist. Die genauesten Untersuchungen über
die Lichtabsorption in der Atmosphäre hat Seidel mittelst des Stein-
heil’schen Photometers (s. d.) angestelit. Er findet, dass (bei einem
Barometerstaude von 0,76 m ) jeder Strahl bei seinem senkrechten Durch
gänge vom Scheitelpunkte eines Beobachters bis zur Erdoberfläche 0,206
von seiner Helligkeit einbüsst. Der Glanz der Sonne findet sich für
den Augenblick des Aufganges oder Unterganges kaum zu '/ 50 von
demjenigen, welchen sie im Scheitelpunkt stehend zeigen würde.
Die Absorption des Lichtes bei seinem Durchgänge durch den
Weltraum ist zuerst im Jahre 1744 von J. P. Lhoys de Cheseaux
und darauf 1823 von 0Ibers behauptet worden. Beide gingen von
der Annahme aus, dass in dem unendlichen Raume eine unendliche
Zahl von Fixsternen, d. h. leuchtenden Sonnen angenommen werden
müsse. Da man sich aber dann keinen Punkt des Himmelsgewölbes
denken könne, den nicht ein solcher Fixstern für unsern Anblick ein
nehme, so müsste das ganze Himmelsgewölbe in einem der Sonne
gleichen Glanze leuchten. Da dies nun offenbar durchaus nicht der
Fall ist, so müsse man annehmen, dass das Licht der Himmelskörper
auf seinem Wege durch den Weltraum neben seiner Abnahme im
quadratischen Verhältnisse der Distanz noch eine besondere Schwächung
durch Absorption erleide. Diese Argumentation wäre vollkommen
richtig, wenn bewiesen werden könnte, dass in der That eine unend
liche Menge von Fixsternen existiré. Unser Denkvermögen zwingt uns
anzunehmen, dass der Raum nach allen Richtungen hin völlig unbe
grenzt, unendlich ist, aber nichts zwingt zu der Annahme, dass den
unendlichen Raum auch eine unendliche Zahl von Fixsternen erfüllt.
Nichts desto weniger muss dennoch eine Absorption des Lichtes in den
Himmelsräumen angenommen werden und ihre Existenz ist auf folgende
Weise nachgewiesen worden.
F. W. Struve untersuchte an der Hand der Zählungen W. IIer
schein (der sogenannten Sternaichungen) und der besten Stern
kataloge die Anzahl der Fixsterne der verschiedenen Helligkeits- oder
Grössenklassen, welche am Himmelsgewölbe sichtbar sind. Unter der
Voraussetzung, dass alle Fixsterne in Wirklichkeit fast gleich weit
von einander abstehen (eine Annahme, die durchaus keine unberech
tigte ist), fand er dann, dass diejenigen Sterne, welche das blosse Auge
eben noch erblickt, 7,7 mal so weit von uns entfernt sind als im Mittel
die Sterne 1. Grösse, oder wie mau zu sagen pflegt, in einer Distanz
von 7,7 Sternweiten stehen. Anderseits ging W. Ilerschel bei
seinen Untersuchungen von dem Prinzip aus, dass im Durchschnitt die
Helligkeit aller Fixsterne die gleiche sei, eine Annahme, die, wenn
es sich um sehr grosse Mengen von Sternen handelt, gewiss auch be
rechtigt ist. Der Unterschied in der Helligkeit der Fixsterne wird
unter dieser Voraussetzung blos durch ihre grössere Entfernung von
uns bedingt und umgekehrt kann man also auch aus der Helligkeit
auf die Entfernung schliessen. Das blosse Auge vermag durchschnittlich
die Sterne der 6. Grössenklasse noch wahrzupehmen und Herschel