Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Feuerkugel. 
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meteorite und Steinmeteorite einzutheilen, ob diese Eintheilung gleich 
wohl in völliger Strenge sich nicht durchführen lässt, vielmehr ein 
allmäliges Uebergehen aus der einen in die andere Klasse statthat. Das 
Niederfallen von Meteoriten der ersten Klasse ist bis jetzt nur sehr selten 
beobachtet worden. Einer der am genauesten beobachteten Fälle dieser 
Art, ist der Meteoreisenfall von Braunau. Am 14. Juli 1847 sah 
man an diesem Orte, an dem im übrigen reinen Himmel, eine kleine 
dunkele Wolke, einige Minuten später wurde sie feurig roth und sandte 
blitzartige Feuerstreifen nach allen Richtungen hin aus, dann nahm 
sie ihre dunkele Farbe wieder an und verschwand allmälig. In dem 
Orte Hauptmansdorf sah man aus dieser Wolke eine dunkele Masse 
herniederfallen. Sie wühlte sich 3 Fuss tief in die Erde. Ihr Ge 
wicht betrug 42 Pfund und sie besass die Gestalt eines mit sechseck 
förmigen Vertiefungen überdeckten, unregelmässig vierseitigen Prisma’s 
von eisengrauer Farbe. Wie die meisten Aerolithen, zeigte sie eine 
dünne, graulich schwarze Rinde. Eine andere kleinere Masse war 
nicht weit davon durch das Dach eines Hauses gefallen, ihr Gewicht 
betrug 30'/ 2 Pfund. So viel mir bekannt, sind bis jetzt nur S bis 
10 Fälle von Meteoreisen mit mehr oder minder grosser Wahrschein 
lichkeit wirklich beobachtet worden. Dahingegen gibt es eine bedeu 
tende Anzahl von Eisenmassen, w r elche unzweifelhaft meteorischen Ur 
sprungs sind, deren Niederfallen auf den Erdboden indess nicht direct 
beobachtet worden. Hier drängt sich sofort die Frage auf: Gibt es 
untrügliche Kennzeichen für die meteorische Natur solcher Massen 
oder kann dieselbe nur mit grösserer oder geringerer Sicherheit als 
solche vermuthet w r erden? Streng genommen, muss eigentlich der letzte 
Theil dieser Frage bejaht werden. Obgleich tellurisches gediegenes 
Eisen sich nur als grosse Seltenheit an einzelnen Orten findet (Minas 
Geraes, Clermont-Ferrand, Guilford), so können doch manche der auf 
gefundenen Massen Kunstproducte sein, wie z. B. die Masse von 
Wolfsmühle bei Thorn, welche nach Karsten meteorischen, nach 
Rose indess tellurischen Ursprungs und in der That Kunstproduct 
ist. Ein sichereres Criterium bildet der Nickelgehalt der Massen, in 
dessen zeigen doch auch einzelne wenige Meteormassen keine nach 
weisbare Legirung von Eisen und Nickel. 
Im Jahre 1808 entdeckte v. Widmannstätten, dass abge 
schliffene Stellen von Meteoreisen, sobald sie mit Salpetersäure geätzt 
werden, eigenthümliche, unter verschiedenen Winkeln sich schneidende 
Linien zum Vorschein treten lassen, und die Entdeckung dieser Wid- 
mannstättschen Figuren schien für den ersten Augenblick ein un 
trügliches Kennzeichen meteorischer Massen abgeben zu können. Die 
Beweiskraft ist aber, wie sich später gezeigt, nur eine positive, keine 
negative, indem in allen Fällen, wo die bezeichneten Figuren sichtbar 
werden, die behandelte Masse zwar unzweifelhaft meteorischen Ur 
sprungs ist, ‘während indess ein Nichtliervortreten derselben noch keinen 
Schluss auf tellurischen Ursprung gestattet, indem auch selbst bei 
nachweislichen Meteoriten in gewissen Fällen keine Figuren hervor 
treten.
	        
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